Montgomery erwartet ein Umdenken bei Boni für Chefärzte

Köln/Berlin – Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, erwartet, dass Boni für Chefärzte künftig nicht mehr an die Zahl einzelner Operationen gekoppelt werden. „Jeder, der jetzt noch einen solchen Vertrag anbietet oder annimmt, muss sich bewusst sein, dass das gesellschaftlich nicht goutiert wird“, sagte Montgomery im Interview mit dem Deutschen Ärzteblatt.
Montgomery verwies auf die Anfang Mai veröffentlichten gemeinsamen Empfehlungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft und der Bundesärztekammer, mit denen beide Organisationen einem gesetzlichen Auftrag nachkamen. In den Empfehlungen heißt es: „Finanzielle Anreize für einzelne Operationen oder Leistungen dürfen nicht vereinbart werden, um die Unabhängigkeit der medizinischen Entscheidung zu sichern“. Wenn ein Krankenhaus dem nicht folgt, muss es die Abweichung in seinem Qualitätsbericht veröffentlichen.
„Wie viel Markt verträgt die Medizin?“ lautet auch ein Beratungsthema des 116. Deutschen Ärztetags, der vom 28. bis 31. Mai in Hannover stattfindet. Wettbewerb im Gesundheitswesen wird nach Ansicht Montgomerys schädlich, „wenn es sich nicht um einen Wettbewerb um Qualität, sondern um einen reinen Preiswettbewerb handelt .“ Der Ärztepräsident fügte hinzu: „Wir haben schon immer davor gewarnt, ständig neue Marktelemente im Gesundheitswesen zu etablieren.“
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