Ärzteschaft

Montgomery ist neuer Präsident der Bundesärztekammer

  • Donnerstag, 2. Juni 2011
Frank Ulrich Montgomery /Gebhardt
Frank Ulrich Montgomery /Gebhardt

Kiel – Mit 128 Stimmen hat der 114. Deutsche Ärztetag heute in Kiel Frank Ulrich Mont­gomery (59) im zweiten Wahlgang zum neuen Präsi­denten der Bundes­ärzte­kammer gewählt. Er tritt die Nachfolge von Jörg-Dietrich Hoppe an, der sich nach zwölf Jahren im Amt nicht mehr zur Wahl stellte.

Mit 111 Stimmen hatte Montgomery im ersten Wahlgang vorn gelegen. Zum Sieg hätte er 124 Stimmen benötigt. Deshalb wurde ein zweiter Wahlgang erforderlich. Zur Wahl um die Nachfolge von Jörg-Dietrich Hoppe hatten sich Martin Grauduszus, Günther Jonitz, Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Frank Ulrich Montgomery und Theodor Windhorst beworben.

Grauduszus, der 22 Stimmen erhielt, und von Knoblauch, der 9 Stimmen erhielt, traten im zweiten Wahlgang nicht mehr an. Jonitz lag im ersten Wahlgang mit 74 Stimmen auf Platz zwei, gefolgt von Windhorst, der 31 Stimmen erhielt.

Der neue BÄK-Präsident #Montgomery im Interview

Demografische Entwicklung, Ärztemangel, die Novellierung der Gebührenordnung und Bürokratieabbau im Gesundheitswesen sind laut Montgomery die wichtigsten Herausforderung, die Politik und Ärzteschaft gemeinsam bewältigen müssen. „Wir brauchen jetzt Arbeitsbedingungen, unter denen Familie und Job miteinander vereinbar sind. Und wir müssen endlich den bürokratischen Wildwuchs beseitigen, um den Weg wieder frei zu machen für Arzt und Patient“, sagte er vor dem Ärzteparlament.

Vordringlichste Aufgabe sei die Novellierung der ärztlichen Gebührenordnung (GOÄ). „Wir brauchen endlich die Reform der GOÄ. Und zwar noch in dieser Legislaturperiode, ohne Öffnungsklausel und auf der Basis des von der BÄK vorgelegten betriebswirtschaftlich durchkalkulierten Vorschlags“, betonte er.

Montgomery sprach sich zudem dafür aus, ärztliche Verbände stärker in die Arbeit der BÄK einzubeziehen und diese politischer zu machen. „Wir müssen die Kommunikation und die Partizipation ärztlicher Organisationen verbessern. Wir müssen schneller entscheiden können, aber auf der Grundlage einer breiteren Basis. Wir müssen unsere Präsenz im politischen Raum stärken und die Taktung unserer Entscheidungen erhöhen“, sagte er.

In diesem Zuge werde sich die Ärzteschaft auch in die parlamentarischen Beratungen zum sogenannten Versorgungsgesetz einbringen. „Vor allem wollen wir, dass die Kompetenzen der Ärztekammern bei der Bedarfsplanung, bei der Förderung der Allgemeinmedizin und bei der vorgesehenen Neugestaltung des Medizinstudiums berücksichtigt werden“, betonte der neue BÄK-Präsident.

3 Fragen an Frank Ulrich Montgomery

Was zeichnet einen guten Präsidenten der Bundesärztekammer (BÄK) aus?
Teamfähigkeit, Zukunftsorientiertheit, Fleiß und eine fundierte ethische Grundhaltung. Er muss die Landesärztekammern zusammenführen und gut in der Ärzteschaft vernetzt sein, um die Politik auf unsere Fragen und Lösungen vorzubereiten. Er muss einen Überblick über alle Gebiete der Medizin und der Sozialpolitik besitzen. Und er muss Teamplayer sein. Wer Kollegialität fordert, muss sie leben!

Wo sehen Sie die dringendsten Aufgaben der nächsten vier Jahre?
Die neue Gebührenordnung für Ärzte ist das drängendste Thema, das muss noch in dieser Legislatur vollendet werden. Wir müssen gemeinsam für eine weitere Verbesserung der materiellen Grundlagen ärztlicher Tätigkeit in Klinik und Praxis kämpfen – der Kampf der letzten Jahre war erst der Anfang. Und wir müssen den Arztmangel durch echte Anreize und Chancen beheben. Der Arzt - beruf muss wieder zukunftsfähig werden!

Wie gewinnt man mehr junge Ärztinnen und Ärzte für die Kammerarbeit? 
Durch Vorbild, Anreiz und Teamarbeit. Wir müssen die jungen Kollegen schon an der Uni abholen und uns ernsthaft auf ihre Ängste, Sorgen und Nöte einlassen. Wir müssen davon überzeugen, dass nur Engagement in der ärztlichen Selbstverwaltung Freiberuflichkeit und Therapiefreiheit bewahrt und vor staatlichem Dirigismus schützt. Wir müssen wieder lernen zuzuhören und dann auch echte Chancen zur Mitarbeit bieten!   /BH

HK/Stü/hil

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