Montgomery: Krankenkassenbeiträge müssen in der Versorgung ankommen

Berlin – Anlässlich einer Finanzreserve von rund 25 Milliarden Euro, die Krankenkassen und Gesundheitsfonds zusammen angesammelt haben, fordert die Bundesärztekammer (BÄK) Investitionen in die gesundheitliche Versorgung der Patienten. „Viele Menschen finden in ihrem Ort keinen Arzt mehr oder müssen kilometerweit fahren. Die Krankenkassenfunktionäre horten Milliarden, fordern aber zum Sparen und zu Klinikschließungen auf. Und das, während bei der jüngsten Grippewelle Patienten sogar auf den Fluren untergebracht werden mussten“, kritisierte der Präsident der BÄK, Frank Ulrich Montgomery.
Er bezog sich damit auf Zahlen zur finanziellen Entwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gestern vorgelegt hatte. Danach haben fast alle Krankenkassen schwarze Zahlen erwirtschaftet: Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) erzielten einen Überschuss von rund 935 Millionen Euro, die Ersatzkassen von 321 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen (BKKen) von rund 29 Millionen Euro, die Knappschaft-Bahn-See von 100 Millionen Euro und die landwirtschaftliche Krankenversicherung von 34 Millionen Euro.
„Gegen eine vernünftig bemessene Notreserve ist nichts einzuwenden. Krankenkassen sind aber keine Sparkassen. Ihre gesetzliche Aufgabe ist es, ausreichend Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu bessern“, sagte Montgomery.
Der BÄK-Präsident kritisierte insbesondere die steigenden Verwaltungskosten der Krankenkassen. Laut dem BMG sind sie im vergangenen Jahr mit 4,5 Prozent je Versicherten (5,5 Prozent absolut) stärker als die Leistungsausgaben gestiegen. „Grundsätzlich bleiben die Krankenkassen im Bereich der Verwaltungskosten gefordert, sparsam mit den Beitragsmitteln der Versicherten umzugehen“, hatte das Ministerium gemahnt. „Nach der neuesten Statistik liegen die Nettoverwaltungskosten der Kassen bereits einen Prozent über den Ausgaben für Hilfsmittel. So kann es nicht weitergehen“, formulierte der BÄK-Präsident es deutlicher.
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