Multiple Sklerose: Neue Methode erleichtert die Diagnostik
Bonn – Die Diagnose der Multiplen Sklerose (MS) lässt sich mithilfe des sogenannten Hochfeld MRT wesentlich einfacher stellen als mit einem herkömmlichen MRT.
Durch das Hochfeld MRT lassen sich neben Läsionen der weißen Gehirnsubstanz auch solche der grauen Gehirnsubstanz darstellen. Diese Entdeckungen machten Forscher um Mike Wattjes an der Universität Bonn. Sie publizierten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift European Radiology (doi: 10.1007/s00330-009-1705-y).
In Deutschland leiden mehr als 120.000 Menschen an der Autoimmunkrankheit MS. Das eigene Immunsystem greift bei den Betroffenen verschiedene Stellen des zentralen Nervensystems an, unter anderem die Myelinscheiden. Nervenimpulse können nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr weitergeleitet werden. Im Verlauf der Krankheit werden die Nervenzellen geschädigt und gehen zugrunde.
Bei MS sind die Nervenzellen der weißen und der grauen Substanz in Gehirn und Rückenmark angegriffen. In der klinisch besonders relevanten grauen Hirnsubstanz ließen sich krankhafte Veränderungen bisher nur schwer erkennen.
Die Forscher untersuchten aktuell 34 MS-Patienten und neun Kontrollpersonen in zwei Magnetresonanztomographen unterschiedlicher Magnetfeldstärke. Bei einem Hochfeld-MRT mit drei Tesla Feldstärke waren deutlich mehr Läsionen zu erkennen als bei einem MRT mit der herkömmlichen Feldstärke von 1,5 Tesla.
Bei Untersuchungen mit Hochfeld MRT in Kombination mit einer so genannten Double Inversion Recovery-Pulssequenz stachen die kortikalen Läsionen im Bild am deutlichsten hervor. Die Erkennungsrate war dabei fast dreimal so hoch wie bei einer herkömmlichen MRT-Untersuchung mit 1,5 Tesla.
„Die kortikalen Veränderungen sind von entscheidender klinischer Relevanz, da sie vor allem mit dem Grad der körperlichen Behinderung und der kognitiven Beschwerden in Verbindung stehen“, sagte Wattjes.
Durch den Einsatz der Hochfeld MRT in Kombination mit speziellen Pulssequenzen könnten diese Läsionen besser sichtbar gemacht werden. Damit könnte bereits zu einem recht frühen Erkrankungszeitpunkt mit größerer Sicherheit festgestellt werden, ob eine MS vorliege, so die Forscher.
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