Medizin

Musiker haben ein vierfach erhöhtes Risiko für Hörschäden

  • Mittwoch, 14. Mai 2014
Uploaded: 14.05.2014 18:00:31 by mis
dpa

Bremen/Oldenburg – Professionelle Musiker tragen ein um 57 Prozent erhöhtes Risiko einer Tinnituserkrankung und leiden im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung fast viermal häufiger an Hörschäden. Das berichten Wissenschaftler des Bremer Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie, des Instituts für Musik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Bremen in der Zeitschrift Occupational & Environmental Medicine (doi:10.1136/oemed-2014-102172).

Sie analysierten dafür die Krankenversicherungsdaten von sieben Millionen Deutschen. Die Musiker in der Studienpopulation waren Orchestermusiker, Bandmusiker, Sänger, Komponisten und Dirigenten. Die Autoren unterscheiden in ihrer Studie nicht nach den Musikrichtungen „Klassik“ und „Rock/Pop“.

„Hörschäden treten verstärkt in höheren Lebensaltern auf, doch selbst nach Berück­sichtigung dieser und anderer Einflussgrößen, wie etwa Geschlecht und Popula­tionsdichte, waren Profimusiker immer noch häufiger davon betroffen“, so das Fazit der Autoren.

Um Hörschäden vorzubeugen, empfehlen die Wissenschaftler gehörschützende Maßnahmen wie die sogenannten In-Ear-Geräte. Außerdem sei es gelegentlich möglich, verschiedene Instrumentengruppen eines Orchesters durch Schallwände zu trennen.

Die Autoren merken an, dass Musiker mit Hörschäden offenbar nicht von einer Musiktherapie profitieren. „Unsere Daten lassen vermuten, dass die positiven Effekte, die bei dieser Therapieform auftreten, bei professionellen Musikern – wenn sie unter einem lärminduzierten Hörschaden leiden – nicht stattfinden und die Risiken die potenzielle Vorteile überwiegen”, hieß es aus der Arbeitsgruppe.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung