Vermischtes

Musiktherapie verbessert Symptomatik bei Autismus

  • Dienstag, 17. Mai 2022
/Khaligo, stock.adobe.com
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Freiburg – Menschen mit Autismus können von einer Musiktherapie profitieren. Das berichten Wissen­schaftler der Cochrane Developmental, Psychosocial and Learning Problems Group in einem neuen Review (2022; DOI: 10.1002/14651858.CD004381.pub4).

Danach führt Musiktherapie im Vergleich zu Placebotherapie oder zur Standard­behandlung wahrscheinlich zu einer Verbesserung der Gesamtsymptomatik. Sie trägt wahrscheinlich auch dazu bei, die Lebensqualität zu verbessern und Symptome zu lindern.

Die Wissenschaftler konnten 26 Studien für ihren Review auswerten. Daran nahmen 1.165 Patienten teil. Diese Studien untersuchten die kurz- und mittelfristige Wirkung von Musiktherapie für autistische Menschen in Einzel- oder Gruppensettings.

Die Interventionsdauer währte von drei Tage bis zu acht Monaten. Einundzwanzig Studien umfassten Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren. Fünf Studien umfassten Kinder und Jugendliche oder junge Erwachsene.

Musiktherapie hatte danach unmittelbar nach der Intervention eine höhere Wahrscheinlichkeit als Placebo­therapie oder Standardbehandlung, sich positiv auf den Endpunkt „globale Verbesserung“ auszuwirken.

Darüber hinaus führt Musiktherapie wahrscheinlich zu einer starken Verringerung des Gesamtschweregrads der Autismussymptome. Für die soziale Interaktion, die nonverbale Kommunikation und die verbale Kommu­nikation fand die Arbeitsgruppe keine eindeutigen Belege für einen Unterschied zwischen Musiktherapie- und Vergleichsgruppen.

„Die Ergebnisse dieser aktualisierten Übersichtsarbeit liefern Belege dafür, dass Musiktherapie wahrschein­lich mit einer erhöhten Chance auf eine globale Verbesserung für autistische Menschen verbunden ist, ihnen wahrscheinlich hilft, den Gesamtschweregrad des Autismus und die Lebensqualität zu verbessern, und wahr­scheinlich nicht zu mehr unerwünschten Ereignissen unmittelbar nach der Intervention führt“, schlussfolgern die Autoren.

Die Sicherheit für die Evidenz sei aber weiterhin nur „mäßig“. Außerdem erlaube die Studienlage keine Schluss­folgerungen zum Effekt von Musiktherapie bei autistischen Personen über dem jungen Erwachsenen­alter hinaus.

hil

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