Nach Ärztekritik neuer Coronalockdown für Manila

Manila – Nach einem Brandbrief von mehr als 80 Mediziner- und Pflegeorganisationen hat der philippinische Präsident Rodrigo Duterte den Coronalockdown für die Hauptstadt Manila wieder verschärft.
Ab morgen wird der öffentliche Nahverkehr eingestellt; Restaurants, Friseure, Sportstudios sowie Internetcafés müssen wieder schließen, wie die staatliche Nachrichtenagentur PNA heute meldete.
Bei religiösen Veranstaltungen sind demnach maximal fünf Teilnehmer erlaubt. Der zunächst bis 18. August befristete neue Lockdown gelte für die Metropolregion Manila mit ihren 13 Millionen Einwohnern sowie die Nachbarprovinzen Laguna, Cavite, Rizal und Bulacan.
Die 80 Verbände mit insgesamt 80.000 Ärzten und einer Million Krankenpflegern als Mitglieder hatten zuletzt in einem Brief an Duterte eine striktere Coronapolitik gefordert und vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems gewarnt.
Der Präsident hatte sich in seiner Rede zur Lage der Nation vor einer Woche nicht zu einer Regierungsstrategie gegen Corona geäußert. Er rief lediglich seine Landsleute auf, „nicht zu verzweifeln“, da „ein Impfstoff vor der Tür“ stehe.
Zwei Wochen vor der Präsidentenrede hatten die großen privaten Krankenhäuser in Manila wegen Überlastung die Aufnahme von COVID-19-Patienten eingestellt. Mit aktuell mehr als 100.000 Fällen sind die Philippinen in Südostasien das nach Indonesien am stärksten betroffene Land.
Mitte März hatte Duterte einen der längsten und strengsten Coronalockdowns weltweit verhängt. Im Juni lockerte er die Beschränkungen, um die Binnenwirtschaft wiederzubeleben, die vor der größten Rezession seit mehr als drei Jahrzehnten steht.
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