Politik

Naloxon: Modellprojekt in Bayern erfolgreich verlaufen

  • Donnerstag, 9. September 2021
/picture alliance, Maren Hennemuth
/picture alliance, Maren Hennemuth

München – Ein Naloxon-Modellprojekt ist nach Aussagen der Landesregierung in Bayern erfolgreich ver­laufen. Das teilte heute der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) mit. Demnach hat das Nasenspray 92 Menschen in Bayern bei Heroin- und anderen Opiatüberdosen das Leben gerettet.

„Bei richtiger Anwendung wirkt es schnell und kann die Wirkung von Opioiden vorübergehend ganz aufheben“, sagte Holetschek (CSU).

Seit 2018 wurden 537 Menschen – vor allem Drogenabhängige – im Rahmen des Modellprojekts „Take-Home-Naloxon in Bayern“ im Umgang mit den Naloxon-Nasensprays geschult. Das Mittel durften davor nur Ärzte verabreichen.

„Die Anwendung des Nasensprays ist sehr, sehr einfach“, sagte Olaf Ostermann vom Suchthilfeverein Condrobs. „Packung auf, Fläschchen in die Nase stecken und draufdrücken – fertig.“ Bis das Spray wirkt, müsse man Wiederbelebungsmaßnahmen wie Beatmung und eine Herz-Druck-Massage durchführen.

Schulungen, die Condrobs anbietet, sind laut Ostermann rechtlich nicht nötig, um das Nasenspray zu verwenden. Ein Aufklärungsgespräch beim Arzt genüge. Trotzdem hält er Schulungen für sinnvoll.

„Zum einen gibt es bei Naloxon ein paar Dinge, die man wissen sollte. Zum anderen können in den Schulungen weitere wichtige Themen der Ersten Hilfe vermittelt werden.“ Die Nasensprays dürfen bisher nur an Opiatgebraucher als Notfallmedikament verschrieben werden.

Der Freistaat hatte das Modellprojekt, das mittlerweile beendet ist, mit 300.000 Euro gefördert. Hole­tschek will auch zukünftig Naloxon-Schulungen unterstützen. Auch bundesweit sollen laut der Drogen­beauftragten der Bundesregierung, Daniela Ludwig, solche Angebote gefördert werden.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung