Nationalistische Bürgerbewegung belagert Klinik in Pretoria

Pretoria – In der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria belagern Mitglieder einer Bürgerbewegung seit mehreren Tagen ein Krankenhaus. Ihr selbsterklärtes Ziel ist es, durch Vertreibung undokumentierter Migranten das öffentliche Gesundheitssystem zu schützen.
Etliche Beobachter äußerten Fassungslosigkeit über die Aktion sowie über die Untätigkeit von Behörden. Örtliche Zeitungen berichteten heute, dass Mitarbeiter und Patienten des Kalafong Hospitals im Township Atteridgeville westlich von Pretoria „um ihr Leben fürchten“.
Zu Wochenbeginn hätten Vertreter der nationalistischen Bürgerbewegung „Dudula“ erneut etlichen Patienten den Zutritt zu dem Krankenhaus verwehrt. Dabei benutzten die Belagerer offenbar Sprache, Hautfarbe und Staatsangehörigkeit als Durchlasskriterium. Ein Demonstrant forderte, Grenzbeamte an staatlichen Krankenhäusern zu stationieren.
Seit Wochen kommt Südafrikas Gesundheitssektor nicht zur Ruhe. In der vergangenen Woche sorgte die Gesundheitsministerin der nördlichen Provinz Limpopo, Phophi Ramathuba, für Schlagzeilen, nachdem sie einen Patienten aus Simbabwe am Krankenbett beschuldigt hatte, Südafrikas öffentliche Versorgung auszunutzen.
Ein Video davon kursierte in den Medien. Kurz darauf schlug ein Oppositionspolitiker vor, illegale Immigranten von Sauerstoffgeräten zu trennen. Die Debatte in Sozialen Medien und Talkshows reißt seither nicht ab.
Ärzte ohne Grenzen verurteilte die „anhaltenden ausländerfeindlichen Proteste“. Die Organisation rief die Behörden auf, einen sicheren Zugang zu Kliniken zu gewährleisten. Sonst werde die gesamte Bevölkerung des Schwellenlandes die Auswirkungen spüren.
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