Netzwerk Evidenzbasierte Medizin mahnt Maßnahmen gegen Fehlsteuerung im Gesundheitswesen an
Berlin – Maßnahmen gegen „offenkundige Fehlsteuerungen der Gesundheitsversorgung und Fehlanreize im System“ mahnt das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) an. „Die Eindämmung von Über-, Unter- und Fehlversorgung muss jetzt das zentrale Thema zukunftsgewandter Gesundheitspolitik werden“, fordert das Netzwerk.
„Wie kommt es, dass die Ausstattung mit zahlenmäßig ausreichend und adäquat qualifiziertem Pflegepersonal so wenig Priorität besitzt, dass beispielsweise Hygienestandards nicht eingehalten werden können?“, fragte das Netzwerk. Die Bürger hätten das Recht zu erwarten, dass Hygienestandards in Gesundheitsversorgungszentren garantiert seien und keine Zugeständnisse in der Abwehr vermeidbarer Risiken gemacht würden.
Zu weit weg von evidenzbasierter Medizin
Das Netzwerk kritisiert, das deutsche Gesundheitssystem sei weit von der Umsetzung evidenzbasierter Medizin entfernt. „An vielen Stellen scheinen eher ausgeprägte Partikularinteressen und rücksichtsloses Streben nach Gewinnmaximierung zu den treibenden Kräften zu gehören“, so die Kritik.
Das Netzwerk bezeichnet es zudem als nicht nachvollziehbar, warum die Politik, aber auch die Bürger in diesem Land so wenig Anstoß an den Berichten über regionale Unterschiede in der Versorgung nähmen, ebenso wie über den Einfluss der Industrie und sonstiger Lobbyisten der Gesundheitswirtschaft und über Ärzte, die zu Unternehmern mutiert seien. „Wo ist die Empörung, wo ist das zivile Engagement? Wo aber ist die Agenda der Parteien?“, so das Netzwerk.
Das DNEbM wurde im Herbst 2000 in Berlin gegründet und verzeichnet heute rund 850 individuelle und institutionelle Mitglieder. Es versteht sich als interdisziplinäre Plattform für das Grundanliegen der evidenzbasierten Medizin. Das DNEbM ist nach eigenen Angaben allgemein- und berufspolitisch neutral.
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