Netzwerk kritisiert mangelnde Patientenbeteiligung
Hamburg – Eine mangelnde Patientenorientierung und -beteiligung bei medizinischen Entscheidungen und der Gesundheitsversorgung kritisiert das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin. „Für eine Beteiligung der Patienten fehlen oft die Voraussetzungen“, meint die Hamburger Gesundheitswissenschaftlerin Ingrid Mühlhauser.
Die Chancen für einen Behandlungserfolg steigen, wenn Patienten in die medizinischen Entscheidungen einbezogen werden. Voraussetzung dafür ist, dass sie unabhängig, wissenschaftlich fundiert und verständlich über die medizinischen Maßnahmen informiert werden.
Dies sei heute oft nicht der Fall, kritisiert Gudrun Kemper von der deutschen Sektion der Breast Cancer Action: „Im Diagnoseschock suchen viele Erkrankte verzweifelt im Internet und stoßen oft auf ungeprüfte Schrottinfos, die eine Auseinandersetzung mit den Diagnose- und Therapiemöglichkeiten erschweren oder gar verhindern“, sagte sie.
In den vergangenen Jahren wurden zwar bereits Anstrengungen unternommen, wissenschaftsbasierte Patienteninformationen und Entscheidungsgrundlagen zu erstellen. „Aber die Kräfte müssen zukünftig besser gebündelt werden“, fordert die Pflegewissenschaftlerin Gabriele Meyer vom Netzwerk Evidenzbasierte Medizin. Notwendig ist ihrer Auffassung nach eine zentrale Plattform, in der Verbraucher und medizinisches Fachpersonal Patienteninformationen und die dazugehörigen Quellen abrufen können.
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