Neue Abendklinik für Psychotherapie in Heidelberg
Heidelberg – Eine psychotherapeutische Abendklinik hat die Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik Heidelberg eröffnet. Das ambulante Angebot richtet sich an Patienten mit Depressionen oder psychischen Krisen, die zwar von einer intensiven, bisher nur stationär zugänglichen Betreuung mit Gruppen- und Einzeltherapie profitieren würden, bei denen aber ein stationärer Aufenthalt nicht möglich oder nicht zwingend notwendig ist.
„Wir schließen damit für die weniger schwer erkrankten Patienten in unserem Einzugsgebiet eine Lücke im bisher bestehenden Versorgungssystem. In den USA und Kanada macht man bereits seit Längerem positive Erfahrungen mit diesem therapeutischen Konzept“, erläutert Miriam Komo-Lang, die das abendklinische Betreuungsangebot als Oberärztin leitet.
Patienten, denen die ambulante Psychotherapie bei niedergelassenen Therapeuten mit in der Regel einmal wöchentlich stattfindenden Sitzungen nicht ausreicht, bleibt meist nur die teilstationäre Behandlung in der Tagesklinik. „Das ist aber gerade im Hinblick auf Beruf und Familie nicht immer die beste Lösung“, sagt Komo-Lang. So biete die feste Einbindung in den Familien-, Freundes- oder Kollegenkreis manchen Patienten einen wichtigen Halt, der auch während der Therapie erhalten bleiben sollte.
Das Therapiekonzept der Abendklinik ist in seiner Intensität zwischen den beiden etablierten Versorgungsmöglichkeiten angesiedelt: Therapiesitzungen und Gespräche finden dreimal wöchentlich um die Feierabendzeit statt und dauern rund drei Stunden. Mit diesen Terminen und einer Kombination aus Gruppen- und Einzeltherapien sowie Beratungen bietet es mehr Unterstützung als die rein ambulante Betreuung bei niedergelassenen Therapeuten. Gleichzeitig schränkt es die Patienten in ihrem Lebensalltag nicht so ein wie die teilstationäre Therapie, bei der die Patienten die Werktage in der Klinik und nur die Abende und Nächte zuhause verbringen.
Voraussetzung für eine Aufnahme in die Abendklinik ist, dass die Schwere der Erkrankung oder der Probleme keine stationäre Behandlung erfordert, jedoch eine intensivierte Therapie notwendig macht.
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