Neue Checkliste für das Krankenpflegepraktikum im Medizinstudium

Berlin – Eine neue Checkliste soll konkretisieren, was angehende Mediziner vor oder während ihres Studiums in dem dreimonatigen Pflicht-Krankenpflegepraktikum lernen sollen. „Unser Fokus liegt auf den Inhalten des Krankenpflegepraktikums, die aus unserer Sicht bisher in der praktischen Umsetzung viel zu kurz kommen“, sagte Moritz Völker, Vorsitzender des Ausschusses „Medizinstudierende im Hartmannbund“.
Der Hartmannbund (HB) hat die Checkliste zusammen mit dem Deutschen Pflegerat erstellt. Die Liste umfasst alle Tätigkeiten, die Medizinstudierende während des Praktikums lernen und übernehmen sollten. Sie soll den Medizinstudierenden und dem ausbildenden Pflegepersonal und den medizinischen Fakultäten eine Orientierung und Anleitung sein. „Damit wollen wir unsere Unterstützung anbieten, aber auch darauf aufmerksam machen, dass der Stellenwert dieses wichtigen Praktikums in der ärztlichen Ausbildung erhöht und dessen Qualität gesichert werden muss“, sagte Franz Wagner, Vize-Präsident des Deutschen Pflegerates.
„Aufgabe von Pflegefachpersonen ist es, auch unabhängig von der vorliegenden Erkrankung Patienten in allen Aktivitäten und Verrichtungen des täglichen Lebens zu unterstützen. Dadurch erhalten die Pflegefachpersonen häufig einen längeren und persönlichen Kontakt zum Patienten, der oft eine andere Qualität besitzt als die Arzt-Patienten-Beziehung“, heißt es im Vorwort der Checkliste. Als Pflegepraktikant hätten künftige Ärzte die Möglichkeit, diesen Kontakt aus nächster Nähe zu erfahren und den Pflegeprozess aktiv mitzugestalten, so die Autoren.
Die ärztliche Approbationsordnung legt im Augenblick lediglich Dauer und Zweck des Krankenpflegepraktikums sowie die auf das Pflegepraktikum anrechenbaren Tätigkeiten der Studierenden fest. Aus Sicht des HB und des Deutschen Pflegerates sollen die Medizinstudierenden darin die Gelegenheit haben, die Stationsabläufe abseits von ärztlicher Tätigkeit – aus einer anderen Perspektive – besser kennenzulernen. Übergeordnetes Ziel sollte sein, einen realistischen Einblick in den pflegerischen Arbeitsalltag zu bekommen, um in der späteren ärztlichen Tätigkeit den Stellenwert und die Herausforderungen aller am Stationsablauf Beteiligten angemessen zu berücksichtigen und zu würdigen sowie die Teamarbeit zu fördern.
Im Augenblick führten aber der Mangel an Struktur und verbindlichen Vorgaben nicht selten zu Unsicherheit und Frustration auf beiden Seiten, hieß es aus HB und Pflegerat.
Bereits im Jahr 2009 hatten der HB und der Deutsche Pflegerat eine Checkliste für das Pflegepraktikum vorgestellt.
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