Hochschulen

Neue „Health Games“ sollen Schlaganfall­rehabilitation verbessern

  • Dienstag, 28. Mai 2019
Ein Patient erlebt in virtueller Realität Bewegung der durch Schlaganfall betroffenen Extremität. /Neurologische Universitätsklinik Tübingen und VTplus GmbH
Ein Patient erlebt in virtueller Realität Bewegung der durch Schlaganfall betroffenen Extremität. /Neurologische Universitätsklinik Tübingen und VTplus GmbH

Tübingen – Wissen­schaftler um Ulf Ziemann am Hertie-Institut für klinische Hirnfor­schung und dem Universitätsklinikum Tübingen wollen neue digitale Health Games entwickeln, die Spaß machen und gleichzeitig dafür sorgen, dass Patienten ihre Defizite trai­nieren.

In dem Forschungsprojekt „Rehality“ planen sie eine virtuelle Realität (VR), in der Schlaganfallpatienten wahrnehmen, wie sich ihr chronisch gelähmtes Körperteil be­wegt. Die virtuellen Bewegungen werden dabei abhängig von der Gehirnaktivität ge­zeigt – um die Bewegungen in der VR-Brille zu sehen, müssen sich die Patienten die Bewegung also mental vorstellen.

„Nehmen Patienten im virtuellen Raum wahr, wie sie eine gelähmte Hand bewegen können, so begünstigt diese Illusion die Reorganisation von Netzwerken im Gehirn und damit den Heilungsprozess“, erläuterte Ziemann den Ansatz hinter dem Vor­ha­ben. 

„Langfristig sollen die Muster gestärkt werden, die effizient zu einer Bewegung füh­ren“, sagte der Projektkoordinator Christoph Zrenner. Allerdings werde immer nur dann eine virtuelle Bewegung angezeigt, wenn der Proband tatsächlich mit maximaler Mühe versuche, das Körperteil zu bewegen. Das soll das Gehirn anregen, sich umzu­strukturieren und langfristig neue und effizientere Aktivitätsmuster zu speichern.

In der ersten Projektphase geht es in „Rehality“ um wissenschaftliche und technische Grundlagen, zum Beispiel darum, wie Aktivitätsmuster im Gehirn aussehen, wenn Personen eine Hand heben. Die klinischen Tests an Schlaganfallpatienten mit chro­ni­schen Lähmungen erfolgen im zweiten Schritt, der voraussichtlich Ende 2020 beginnt.

Grundsätzlich gilt: Je attraktiver das Spiel, desto größer der Trainingserfolg. Die Tü­binger Wissenschaftler arbeiten daher eng mit dem Institut für Games an der Hoch­schule der Medien in Stuttgart zusammen, das die Entwicklung des Designs über­nimmt.

hil

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