Ärzteschaft

Neue internationale Leitlinie zur Vitamin-D-Supplemen­tierung erschienen

  • Freitag, 16. August 2024
/tapaton, stock.adobe.com
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Boston – Die Supplementierung mit Vitamin D sowie Labortests auf 25-Hydroxy-Vitamin D (25[OH]D) sind in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet. Eine internationale Expertengruppe hat jetzt eine neue Leitlinie für den Einsatz von Vitamin D3 (Cholecalciferol) und Vitamin D2 (Ergocalciferol) zur Senkung des Krankheits­risikos bei Personen ohne etablierte Indikationen für eine Vitamin-D-Behandlung oder entsprechende Serum­bestimmungen vorgelegt. Sie ist im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism erschienen (2024, DOI: 10.1210/clinem/dgae290).

Die Leitliniengruppe hat dazu randomisierte, placebokontrollierte Studien recherchiert, die die Auswirkungen einer Vitamin-D-Gabe über die Lebensspanne sowie bei ausgewählten Erkrankungen untersucht haben. Ein Patientenvertreter hat sich daran beteiligt.

Die Leitlinie empfiehlt eine Vitamin-D-Supplementierung für Kinder und Jugendliche im Alter von eins bis 18 Jahren zur Vorbeugung von ernährungsbedingter Rachitis und wegen des Potenzials zur Senkung des Risikos von Atemwegsinfektionen. Außerdem sei die Supplementierung für Menschen im Alter von 75 Jahren und älter wegen des Potenzials zur Senkung des Sterberisikos empfehlenswert.

Weitere Empfehlungen gibt es in der Leitlinie für Schwangere wegen des Potenzials zur Senkung des Risikos von Präeklampsie, intrauteriner Sterblichkeit, Frühgeburt, Geburt im kleinen Gestationsalter und Neugeboren­ensterblichkeit und für Menschen mit Hochrisikoprädiabetes.

„Da die Vitamin-D-Dosen in den einbezogenen klinischen Studien sehr unterschiedlich waren und viele Studienteilnehmer ihre eigene Vitamin-D-haltige Nahrungsergänzung fortsetzen durften, ist die optimale Dosis für eine empirische Vitamin-D-Supplementierung für die betrachteten Bevölkerungsgruppen nach wie vor unklar“, heißt es in der Leitlinie.

Das Gremium rät von routinemäßigen 25(OH)D-Tests ab, weil es keine eindeutige Festlegung eines optimalen 25(OH)D-Zielwerts gebe. Die Leitliniengruppe betont, dass die Inhalte der Arbeit nicht für Menschen mit nachgewiesenen Indikationen für eine Vitamin-D-Behandlung oder 25(OH)D-Tests gelten.

In Deutschland ist eine S3-Leitlinie zur Vitamin-Supplementierung bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissen­schaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften für Ende des Jahres angekündigt.

hil

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