Ärzteschaft

Neue Leitlinie zum Schilddrüsenkarzinom erschienen

  • Freitag, 25. Juli 2025
/Rasi, stock.adobe.com
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Berlin/Düsseldorf – Im Leitlinienprogramm Onkologie ist eine neue S3-Leitlinie zum Schilddrüsenkarzinom erschienen. Sie gibt konkrete Empfehlungen von der Diagnostik über die Behandlung bis hin zur Nachsorge.

„Die Empfehlungen sollen helfen, Behandlungsfehler zu vermeiden und Standards zu vereinheitlichen“, sagte Andreas Bockisch, Koordinator der Leitliniengruppe. Dazu beleuchtet die Leitlinie unter anderem follikuläre Karzinome, das onkozytäre Schilddrüsenkarzinom und das papilläre Schilddrüsenkarzinom.

Die wichtigste Behandlungsmethode des Schilddrüsenkarzinoms ist der Leitliniengruppe zufolge die Operation, um den Tumor möglichst vollständig zu entfernen. Häufig wird dabei die komplette Schilddrüse entfernt. Die neue S3-Leitlinie gibt jedoch auch Empfehlungen für Fälle, bei denen das nicht notwendig ist.

Insbesondere bei der Behandlung von Schilddrüsenkrebs im Kindes- und Jugendalter empfiehlt die Leitlinie die Behandlung in spezialisierten Zentren, möglichst durch erfahrene Operateure mit hoher Fallzahl. Aber auch für andere Patienten sollte geprüft werden, ob die Überweisung an ein Zentrum notwendig ist.

„Gerade bei einer seltenen Tumorart wie dem Schilddrüsenkarzinom ist es sinnvoll, sich für die Behandlung in einem zertifizierten Zentrum zu entscheiden“, so Bockisch. Da verschiedene Varianten des Karzinoms Jod anreichern, können diese mit der Radioiodtherapie behandelt werden.

Je nach Situation kann diese zur Unterstützung nach einer Operation, zur Heilung oder im palliativen Setting zur Linderung von Beschwerden eingesetzt werden. In der neuen Leitlinie wird in einem eigenen Kapitel thematisiert, wann die Radioiodtherapie sinnvoll ist – und wann sie keinen Nutzen bringt.

Auch die Nachsorge wird ausführlich thematisiert. Diese soll laut der Leitlinie über mindestens zehn Jahre stattfinden, da Fernmetastasen und Lokalrezidive auch nach vielen Jahren noch auftreten können.

Da Rezidive vorrangig innerhalb der ersten fünf Jahre der Nachsorge beobachtet werden, sind die Nachsorgeuntersuchungen in diesem Zeitraum besonders wichtig und sollen alle sechs Monate erfolgen. Nach fünf Jahren sollen sie noch alle zwölf Monate stattfinden.

Schilddrüsenkarzinome gehören zu den seltenen Tumoren. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) erkrankten in Deutschland im Jahr 2022 etwa 6.000 Menschen an Schilddrüsenkrebs. Die Inzidenz ist bei Frauen höher als bei Männern.

Die Leitlinie entstand unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) – vertreten durch die Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie (CAEK), der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) und der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN). 21 weitere Fachgesellschaften haben sich an der Arbeit beteiligt.

hil

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