Neue Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Multiplen Sklerose
Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat eine aktualisierte und erweiterte S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Multiplen Sklerose (MS) sowie zu Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen und MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen herausgegeben.
Neben zahlreichen Fachgesellschaften und Berufsverbänden haben auch Patientenvertreter daran mitgearbeitet. In Deutschland erhalten laut den Autoren jedes Jahr mehr als 10.000 Menschen die Erstdiagnose MS. Insgesamt gebe es derzeit in Deutschland über 250.000 Betroffene.
Die Leitlinienautoren haben das bisherige Behandlungs-Stufenschema durch eine Einteilung von MS-Medikamenten in drei Wirksamkeitskategorien ersetzt. Diese Eingruppierung erfolgt anhand der Schubratenreduktion aus den Zulassungsstudien.
Zur Wirksamkeitskategorie eins gehören Betainterferone, Dimethylfumarat, Glatirameroide und Teriflunomid, zur Kategorie zwei Cladribin, Fingolimod sowie Ozanimod und zur Kategorie drei Alemtuzumab, CD20-Antikörper (Ocrelizumab, off label Rituximab) und Natalizumab. „Mit zunehmender Wirksamkeit nehmen allerdings auch die seltenen unerwünschten schweren Arzneimittelwirkungen zu“, so die Autoren.
Sie stellen außerdem Einstiegs-, Wechsel- und auch Ausstiegsszenarien für die Medikation vor und gehen auf spezielle Situationen ein, zum Beispiel Schwangerschaft, Stillzeit und die MS-Therapie bei Kindern und Jugendlichen und bei alten Menschen.
„Die heute verfügbaren Optionen erlauben eine individuelle, nach Verlauf, Krankheitsaktivität und persönlichem Risikoprofil adaptierte Therapie“, sagte Bernhard Hemmer von der Universitätsklinik der Technischen Universität München, der die Arbeit koordiniert hat. Die neue Leitlinie hätten dabei beratenden Charakter – natürlich ohne der ärztlichen Therapiefreiheit zu enge Grenzen zu setzen.
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