Ärzteschaft

Neue Leitlinie zur Sonografie von Knochenbrüchen

  • Donnerstag, 9. Februar 2023
Sonografie am Bein /New Africa, stock.adobe.com
/New Africa, stock.adobe.com

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) hat zusammen mit acht weiteren Fachgesellschaften eine neue S2e-Leitlinie zur Fraktursonografie vorgestellt. Insbesondere bei Kindern eig­net sich die Sonografie laut Fachgesellschaft zur Diagnose, da sie schnell einsetzbar, schmerzarm in der Durch­führung und frei von ionisierender Strahlung sei.

Vor allem beim Bruch des distalen Unterarms in der Nähe des Handgelenks – dem häufigsten Knochenbruch bei Kindern und Jugendlichen – hat sich die Diagnostik mit Ultraschall nach Angaben der Autorengruppe bereits etab­liert.

Die neue Leitlinie regt an, bei Kindern bis zwölf Jahren, die einen solchen distalen Unterarmbruch erlit­ten haben, die Sonografie als Standarddiagnostik anzuwenden. Nur bei geplanter operativer Therapie sei zu­sätzlich eine Röntgenkontrolle erforderlich.

„In der Leitlinie zeigen wir jedoch noch zahlreiche weitere Indikationen für die Fraktursonografie auf“, erläu­tert der DEGUM-Leitlinienkoordinator Ole Ackermann. Beispiele dafür seien Brüche am Ellenbogen und am Oberarm, ebenso wie Rippen- und Schädelfrakturen bei Kindern und Jugendlichen.

„Gerade bei Knochenbrüchen im Wachstumsalter ist der Ultraschall sehr gut geeignet, da die meisten Frak­turen in dieser Zeit an einem bestimmten Teil der Röhrenknochen, den sogenannten Metaphysen, entstehen“, so Ackermann. Diese seien in der Regel in der Sonografie gut sichtbar.

Die Leitlinie stellt aber auch klar: Die Fraktursonografie ist nicht geeignet, die Röntgendiagnostik komplett zu ersetzen, sondern kann diese nur bei definierten Indikationen ergänzen und überflüssige Aufnahmen mit ionisierenden Strahlen gegebenenfalls vermeiden.

Um Knochenbrüche sicher zu diagnostizieren, müssen die Behandelnden laut der Leitliniengruppe mindes­tens über ein Mittelklasseultraschallgerät mit einem hochfrequenten Linearschallkopf verfügen. Zudem sollten sie eine entsprechende Expertise in der Erkennung von Frakturzeichen und Kenntnisse über den Untersuchungsgang und dessen Dokumentation besitzen.

hil

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