Ärzteschaft

Neue Leitlinie zur systemischen Sklerose vorgelegt

  • Mittwoch, 23. Juli 2025
/Trsakaoe, stock.adobe.com
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh) hat zusammen mit anderen Fachgesellschaften und Verbänden eine neue S2k-Leitlinie zur „Diagnostik und Therapie der systemischen Sklerose“ (SSc) vorgestellt.

Sie legt der DGRh zufolge besonderes Gewicht auf eine frühzeitige Diagnose und einen raschen Therapiebeginn. Das soll irreversible Organschäden vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Die Autorinnen und Autoren betonen die Rolle einer strukturierten, regelmäßigen Kontrolle der Krankheitsaktivität mit validierten Instrumenten. Dies erlaube eine individuelle, risikoangepasste Therapieplanung.

Die Leitlinie erweitert in einigen Punkten die Empfehlungen der European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR). Dazu gehört zum Beispiel die Herzbeteiligung – eine der Haupttodesursachen der SSc.

Von großer Relevanz ist bei SSc-Erkrankten laut der Leitliniengruppe zudem der Zahn-, Mund- und Kieferstatus. Auch dazu gibt die neue Leitlinie Empfehlungen. Denn Mund, Zahnfleisch, Zunge und Zähne sind ebenso wie Kiefergelenk und Gesicht häufig am Krankheitsbild beteiligt.

Die durch eine SSc bedingte Schleimhauttrockenheit beeinträchtigt Betroffene auch in ihrer Sexualität. Deshalb hat die Leitliniengruppe die Rolle von Fruchtbarkeit, Sexualität und Schwangerschaft ebenfalls ausführlich beschrieben.

„Behandelnde Ärztinnen und Ärzte müssen Familienplanung, sexuelle Dysfunktionen und Risikoschwangerschaften in der Behandlung unbedingt berücksichtigen,“ erläuterte Jörg Henes aus dem Leitlinienteam.

Eine weitere zentrale Empfehlung ist die Behandlung in spezialisierten Versorgungszentren durch ein interdisziplinäres Team. Dies umfasst neben Rheumatologen auch Expertinnen und Experten für Lunge, Herz, Niere und Haut.

„Die multidisziplinäre Zusammenarbeit trägt entscheidend dazu bei, komplexe Verläufe frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln“, sagte der Leitlinienkoordinator Norbert Blank, Rheumatologe am Universitätsklinikum Heidelberg.

Auch Patientenschulungen und eine partizipative Entscheidungsfindung zwischen ärztlichem Team und Erkrankten seien unverzichtbare Bestandteile der modernen Versorgung, erläuterte er.

„Die neue Leitlinie ist ein Meilenstein in der rheumatologischen Versorgung. Sie bietet nicht nur eine fundierte wissenschaftliche Grundlage für die Diagnostik und Therapie der SSc sondern auch praxisnahe Handlungsempfehlungen für die tägliche Arbeit in Klinik und Praxis“, betonte Ulf Wagner, Präsident der DGRh.

hil

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