Ärzteschaft

Neue S2K-Leitlinie zur Aortendissektion

  • Montag, 27. Juni 2022
/samunella, stock.adobe.com
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) hat zusammen mit anderen Fachgesellschaften eine neue S2K-Leitlinie zur Aortendissektion vorgestellt.

„Es handelt sich hierbei um eine seltene, aber sehr schwere und lebensbedrohliche Erkrankung“, sagte der Leiter der Leitlinien-Steuerungsgruppe, Alexander Oberhuber. Sie treffe häufig Männer mittleren Alters, die für den Rest ihres Lebens schwer gezeichnet blieben, so der Direktor der Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie am Universitätsklinikum Münster.

Die Aortendissektion sei ein Riss der innersten Schicht der Hauptschlagader und damit ein lebensbe­drohli­cher Notfall. Typisch seien plötzlich einsetzende, reißende Schmerzen in Rücken und Brustkorb.

„Die Schmerzen sind von stärkster Intensität und fühlen sich an wie ein Messerstich zwischen die Schulter­blätter“, so Oberhuber. Daher sei die Verwechslungsgefahr mit einem Herzinfarkt groß.

Die Dissektion trifft Männer drei Mal so häufig wie Frauen. „Die Betroffenen haben meist systolische Blut­druck­werte von 180 bis 200 mmHg – manche, ohne von ihrem Bluthochdruck zu wissen“, führte der Gefäß­mediziner aus.

Wer einen vernichtenden Schmerz zwischen den Schulterblättern spüre und unter Bluthochdruck leide, sollte sich daher sofort in den Bereich für Brustschmerzab­klärung einer Notaufnahme begeben. Gewissheit, ob es sich um eine Aortendissek­tion handle, bringe eine Computertomographie (CT) der Hauptschlagader.

Die Therapie der Aortendissektion ist laut DGG mit hohen Risiken verbunden, ob nun unmittelbar operiert oder zunächst abgewartet werde. „Die Sterblichkeit bei der Aortendissektion ist vergleichbar mit der einer bösartigen Krebserkrankung“, so Oberhuber.

Für Patientinnen und Patienten bedeute dies eine lebenslange Nachsorge mit jährlichen CT-Kontrollen. Mit­unter seien junge Männer plötzlich bis an ihr Lebensende mit einer schweren Erkrankung konfrontiert.

„Das kann zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen“, so der Gefäßchirurg. Die Leitlinie enthalte daher auch Kapitel zu den Aspekten psychische Gesundheit und Rehabilitation.

hil

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