Ärzteschaft

Neue S3-Leitlinie Lungenkarzinom erschienen

  • Montag, 14. November 2022
/Crystal light, stock.adobe.com
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Berlin – Nach dreijähriger Arbeit ist im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie eine aktualisierte S3-Leitlinie „Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms“ erschienen.

„Mit den neuen Erkenntnissen wird es möglich sein, die Behandlungen zu verbessern und die Überlebens­chan­­cen von Patienten zu steigern. Ein wichtiger Meilenstein für die Krebstherapie“, sagte Torsten Bauer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Die Fachgesellschaft hat die Leitlinie zusammen mit der Deutschen Krebsgesellschaft federführend betreut.

Rund 50.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Lungenkrebs. Nur zehn bis 20 Prozent der Be­troffenen überleben die darauffolgenden fünf Jahre. Damit ist das Lungenkarzinom laut DGP die Krebser­krankung mit der höchsten Mortalitätsrate unter allen Tumorerkrankungen.

An der über 600 Seiten langen Leitlinie haben mehr als 50 Expertinnen und Experten mitgearbeitet. „Damit haben wir den aktuellsten Therapiestandard abgebildet, der in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht hat“, sagte Wolfgang Schütte, Gesamtkoordinator der Leitlinie und ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau.

Die erste Ausgabe der Leitlinie war im Jahr 2010 erschienen. 2018 wurde sie aktualisiert. Die jetzt vorlie­gen­de zweite Aktualisierung der Leitlinie ist wesentlich umfassender als die vorherige.

„Das liegt auch daran, dass es mittlerweile viel mehr Spezialaspekte bei den umfassenden Therapiemöglich­keiten zu beachten gibt. Die Lungenkrebsbehandlung ist heute wesentlich differenzierter und auch kompli­zier­ter als vor zehn Jahren“, so Schütte.

Neu hinzugekommen seien beispielsweise das CT-Screening für asymptomatische Risikopersonen, das Vorge­hen beim inzidentellen Lungenrundherd, verschiedene Formen der molekularen Testung, eine Erwei­terung des therapeutischen Spektrums, die Einführung der Immunchemotherapie in der Erstlinie und die Vorstellung aller neu diagnostizierten Patienten in einem interdisziplinären pneumoonkologischen Tumorboard.

Schon im kommenden Jahr soll es weitere Überarbeitungen geben. „Aufgrund der großen Dynamik in diesem Forschungsfeld werden wir diese Lungenkarzinom-Leitlinie als sogenannte Living Guideline weiterführen“, erklärte Schütte.

Außerdem soll im kommenden Jahr eine entsprechende Patientenleitlinie publiziert werden. „Damit sind auch Betroffene umfassender als bisher informiert“, hieß es aus der Leitliniengruppe. Die Arbeit wurde von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie gefördert.

hil

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