Neue S3-Leitlinie zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit vorgestellt
Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA) hat zusammen mit anderen Fachgesellschaften und Organisationen die S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) aktualisiert. In Deutschland leiden laut der Leitliniengruppe zwischen drei und zehn Prozent der Menschen unter einer pAVK.
„Viele haben zusätzlich Diabetes-Typ-2, Übergewicht und Bluthochdruck und tragen also ein hohes Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Die ganzheitliche Therapie der pAVK ist deswegen ein zentraler Punkt der neuen Leitlinie“, erläuterte Ulrich Rother, Vorsitzender der Kommission pAVK und Diabetischer Fuß der Deutschen Gesellschaft für Gefässchirurgie und Gefässmedizin (DGG).
In der Leitlinie neu aufgenommen sind unter anderem die Schlussfolgerungen aus zwei Studien, die Klarheit geschaffen haben, wann welches Verfahren zur Wiederherstellung der Blutzirkulation besonders geeignet ist, wenn der Verlust einer Extremität droht.
„Ob endovaskulär, also mit Hilfe eines Katheters, oder offen chirurgisch vorgegangen werden soll, können wir inzwischen anhand definierter Kriterien besser beurteilen. Das bedeutet für die Betroffenen ein besseres Ergebnis und die Chance, einer Amputation zu entgehen“, so Rother.
Die aktualisierte Leitlinie hebt zudem den Stellenwert der Bewegungstherapie hervor. „Leider besteht in Deutschland eine Unterversorgung in Bezug auf Gefäßsportgruppen und das, obwohl die Wirksamkeit des Bewegungstrainings eindeutig belegt ist“, kritisiert Rother.
Die neue Leitlinie gebe daher detaillierte Empfehlungen zu Art und Dauer des Trainings. Dieses helfe auch dabei, Lebensstiländerungen umzusetzen. „Durch die Gruppendynamik fällt es leichter, Risikofaktoren wie beispielsweise das Rauchen, falsche Ernährung und Bewegungsmangel zu bekämpfen“, so Rother.
In einem weiteren neuen Kapitel widmet sich die Autorengruppe außerdem gezielt der Therapie und Nachsorge von geriatrischen Patientinnen und Patienten mit pAVK.
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