Neue Version der S3-Leitlinie Zervixkarzinom erschienen
Berlin – Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie ist eine neue Version der S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientin mit Zervixkarzinom“ erschienen. 41 Fachgesellschaften und Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich daran beteiligt. Die Federführung lag bei der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie.
Laut den Leitlinienautoren um Matthias Beckmann vom Universitätsklinikum Erlangen und Tanja Fehm vom Universitätsklinikum Düsseldorf hat die Inzidenz des Gebärmutterhalskrebses in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen, vor allem bedingt durch das 1971 eingeführte Krebsfrüherkennungsprogramm. Diese Reduktion der Inzidenz habe jedoch nicht dazu geführt, dass die Mortalität der Patientinnen mit Zervixkarzinom abgenommen habe.
„Hinzu kommt: Die Therapie der Patientinnen ist weiterhin ausgesprochen heterogen“, berichten die Leitlinienautoren. Die aktualisierte S3-Leitlinie soll onkologisch tätigen Ärzten daher eine möglichst evidenzbasierte Entscheidungshilfe für geeignete Maßnahmen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientinnen mit Zervixkarzinom an die Hand geben.
Die Autoren haben die Leitlinie in verschiedenen Bereichen aktualisiert, unter anderem bei den operativen Therapien: „In den vergangenen 20 Jahren haben sich vielfältige Operationstechniken etabliert. Neue Studiendaten belegen, dass bei der radikalen Hysterektomie – also der vollständigen Entfernung des Organs – das offene Operationsverfahren bei bestimmten Patientinnengruppen gegenüber laparoskopischen Verfahren eindeutig Vorteile für das Gesamtüberleben hat“, so Fehm.
Die Leitlinie geht in Kapiteln zur Rezidiv- und Metastasierungssituation unter anderem auf neue Studien zu Bevacizumab und Pembrolizumab ein. Außerdem haben die Autoren die Empfehlungen zur Radiochemotherapie aktualisiert. Die neue Version der Leitlinie ist auch als App verfügbar.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe tragen das Leitlinienprogramm Onkologie gemeinsam. Es umfasst 28 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen.
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