Neue Xenon-Diagnostik könnte Schäden in der Blut-Hirn-Schranke zeigen
Berlin – Über eine Weiterentwicklung der sogenannten Xenon-Kernspintomographie berichtet das Berliner Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP). Die Methode sei mittlerweile so weit entwickelt, dass erste medizinische Einsatzmöglichkeiten erprobt werden können, hieß es aus dem Institut.
Bei der Kernspintomographie nutzt man die Eigenschaft mancher Atome aus, in starken Magnetfeldern selbst wie winzige Magnete zu agieren, die dann mit Radiowellen in Resonanz treten können und so Signale aussenden. Die herkömmliche Methode verwendet Wasserstoffatome, die in Gewebe allgegenwärtig sind, allerdings nur sehr schwache Signale aussenden.
Die Xenon-Kernspintomographie dagegen setzt als Signalgeber das Edelgas Xenon in einer bestimmten Form ein – es wird mittels Laserstrahlen verändert und sendet dadurch 10.000fach stärkere Signale als normal aus. In einer klinischen Anwendung könnten Patienten vor der Untersuchung dieses sogenannte hyperpolarisiertes Xenon inhalieren, das ungiftige Edelgas würde sich dann rasch über den Blutkreislauf im Körper verteilen.
Durch diese Signalverstärkung könnten Ärzte prinzipiell auch bislang unsichtbare Strukturen sichtbar machen, wenn sich das Xenon gezielt in den gesuchten Zellen anreichern ließe – eben das ist den FMP-Forschern nun gelungen: Sie konnten winzige Pakete mit molekularen Sonden in Zellen der Blut-Hirn-Schranke einschleusen. Sie ist eine lebenswichtige Barriere aus dicht gepackten Endothelzellen, die nur wenige Stoffe selektiv durchlässt und das empfindliche Gehirn so vor schädlichen Substanzen schützt.
Störungen der Blut-Hirn-Schranke können die Ursache oder auch die Folge verschiedener neurologischer Erkrankungen sein, weshalb es schon länger Versuche gibt, Schäden in der Barriere durch bildgebende Diagnostik sichtbar zu machen.
Bis zur klinischen Anwendung der Methode ist es aber noch ein längerer Weg: Zunächst müsse das Verfahren sich im Tierversuch weiter bewähren, berichten die Wissenschaftler.
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