Ärzteschaft

Neuer Bericht zu Präzisionsmedizin in der Diabetologie

  • Freitag, 6. Oktober 2023
/Sebastian, stock.adobe.com
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Hamburg – Personalisierte Medizin könnte dazu beitragen Diagnose, Therapie sowie Prognose bei Menschen mit Diabetes zu verbessern. In einem neuen internationalen Konsensreport fassen rund 200 Experten den aktuellen Wissensstand zur Präzisionsmedizin bei Diabetespatienten zusammen.

Paul Franks von der Universität Lund stellte den in Nature Medicine erschienenen Report anlässlich des Jahrestreffens der European Association for the Study of Diabetes (EASD) vor (Nature Medicine; DOI: 10.1038/s41591-023-02502-5).

„Diabetesempfehlungen konzentrieren sich oft auf das, was bei der Durchschnittsperson gut funktioniert. Da es sich bei Diabetes jedoch um eine sehr heterogene Krankheit handelt, sind nur wenige Menschen „Durch­schnitt“, sagte Franks, der den Vorsitz des Konsensberichts innehatte. Eine Einheitslösung helfe daher vielen Betroffenen nicht.

„Die Präzisionsmedizin versucht, die Diabetesprävention und -versorgung zu verbessern, indem sie Daten über den Gesundheits- oder Krankheitszustand einer Person und ihre Reaktion auf Medikamente kombiniert.“

Ziel sei es, die Ratschläge zur Diabetesprävention oder -behandlung auf die betreffende Person zuzuschnei­den, anstatt allgemeine Ratschläge zu geben. „Die Präzisionsmedizin konzentriert sich auf die Behandlung der Person und nicht der Krankheit“, fügte Franks hinzu.

So kann etwa die Progression eines Typ-2-Diabetes mithilfe von Lebensstiländerungen und Anpassung von Ernährungsgewohnheiten hinausgezögert werden.

Solche Interventionen helfen allerdings nicht bei allen Personen gleich gut: Die Autoren fanden etwa Hin­weise darauf, dass Personen mit einem von Beginn an schlechteren Gesundheitszustand eher von Lebensstil- und Ernährungsinterventionen profitieren als gesündere Menschen.

Allerdings ist die Datenlage gering und vorhandene Studien haben den Experten zufolge eine eher geringe Qualität. „Außerdem mangelt es an relevanter, qualitativ hochwertiger Forschung bei Menschen nicht-euro­päi­scher Abstammung, was die Entwicklung und Umsetzung der Präzisionsdiabetesmedizin in vielen der am stärksten belasteten Bevölkerungsgruppen weltweit behindert“, schreiben die Autoren.

Der Bericht ist der zweite internationale Konsensbericht zur Präzisionsdiabetesmedizin der American Diabetes Association (ADA) und der EASD. Das Autorenteam fasst darin die Ergebnisse einer systematischen Evidenz­überprüfung von Prävention, Diagnose, Behandlung und Prognose beim monogenen Diabetes, dem Gestati­onsdiabetes und den Typen 1 und 2 zusammen.

mim/EB

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