Neuer Bluttest unterscheidet zwischen viraler und bakterieller Infektion

Ein neuer Bluttest unterscheidet bakterielle von viralen Infektionen. Mit ihm könnten Ärzte Antibiotika noch gezielter einsetzen und somit Resistenzen verhindern. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer Studie, die heute in Science Translational Medicine (DOI: 10.1126/scitranslmed.aaf7165) erschienen ist.
Der Test untersucht das Blut nach einem Set von 18 Genen, die in Abhängigkeit der Art der Entzündungsreaktion aktiviert werden. Timothy Sweeney von der Stanford University und seine Kollegen hatten zuvor bereits elf Gene bei Sepsis-Patienten identifiziert, anhand derer sie feststellen konnten, ob eine Infektion mit oder ohne Erreger die Entzündung verursacht hatten. In Kombination mit 7 weiteren Genen, die zwischen einer bakteriellen und einer viralen Infektion unterscheiden, etablierten sie den neuen Bluttest.
Diesen testeten sie an mehr als 1000 Patienten in 20 Studienkohorten, sowie an 96 Kindern mit Sepsis. Der Bluttest hatte eine Sensitivität von 94 % und eine Spezifität von fast 60 %.
Zurzeit verordnen Ärzte in Krankenhäusern 30 bis 50 % der Antibiotika unangemessen. Der unnütze Einsatz von Antibiotika bei nicht-bakteriellen Infektionen müsse reduziert werden, fordern die Autoren. Die Diagnose auf molekularer Ebene könnte dazu beitragen, diesen Missstand zu verbessern. Bisherige Diagnose-Ansätze haben sich als vergleichsweise unpraktikabel herausgestellt, da sie beispielsweise zu viele Gene (mehr als 300) oder Proben (mehr als 100) umfassen.
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