Politik

Neuer Chef der Wissenschafts­konferenz setzt Medizin und Quantencomputer auf die Agenda

  • Montag, 10. Januar 2022
/James Thew, stock.adobe.com
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München – Als neuer Vorsitzender der Bundesländer in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) mit dem Bund will Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) besonders die Forschung in der Medizin und zu Quantencomputern vorantreiben.

„Einer meiner ersten Vorschläge wird sein, dass wir eine Exzellenzinitiative in der Spitzenmedizin auf den Weg bringen, weil wir spüren, dass die medizinische Forschung und Lehre in vielen Aspekten die Dynamik auch in weiteren Disziplinen der Wissenschaft beschleunigt, die Akzeptanz in der Bevölkerung am größten ist und natürlich nirgendwo deutlicher wird, dass der Mensch im Mittelpunkt der Forschung steht“, sagte Sibler jetzt in München.

Dazu sollten unter anderem Mittel gebündelt, weiteres Geld zur Verfügung gestellt und Forschungs­schwer­­punkte wie Corona, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen definiert werden. Dies stoße darüber hinaus viele Entwicklungen in Randbereichen an, etwa in der Informatik oder den Geisteswissen­schaften.

Auch Erfolge beim Quantencomputing könnten sich in vielen Bereichen positiv auswirken, erläuterte Sibler. „Wir tun gut daran, die Standards bei dieser Technologie weltweit mitzubestimmen und unseren Know-How-Vorsprung weiter auszubauen.“ Es sei schließlich „mit Händen zu greifen, dass dies eine Technologie der Zukunft sein wird“.

Quanten­computer arbeiten im Unterschied zum klassischen Computer nicht auf der Basis elektrischer, sondern quantenmechanischer Zustände. Die praktische Umsetzung der theoretischen Studien steht noch vergleichsweise am Anfang; Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass Quantencomputer dort weiterhelfen könnten, wo klassische Supercomputer aufgrund der Komplexität der Aufgaben bislang scheitern.

„Ein Supercomputer ist ein einzelnes Instrument, ein Quantencomputer ein ganzes Orchester“, verdeut­lichte Sibler. Komplexe wissenschaftliche Themen wie dieses müssten künftig deutlich besser kommu­niziert werden – und zwar in allen Fachbereichen.

„Wir müssen immer wieder erklären, warum wir in Bereichen forschen, die auf ersten Blick vielleicht kei­nen Mehrwert bringen“, betonte Sibler. „Die Virologen in Deutschland kennt jetzt jeder. Aber wir müssen das Thema Wissenschaft gerade nach Corona auch dann sichtbar halten, wenn es in der öffent­lichen Wahrnehmung vielleicht nicht mehr so präsent ist.“

Sibler hatte den Vorsitz der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz zum Jahresanfang übernommen. In dieser Organisation arbeiten der Bund und die Länder bei der Wissenschafts- und Forschungsförderung zusammen. Mitglieder sind die jeweiligen Wissenschafts- sowie Finanz­minister der Länder.

dpa

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