Neuer Maserntodesfall in Großbritannien

London – In Liverpool ist ein Kind an den Folgen einer Maserninfektion gestorben. Das berichten die BBC und die Zeitung Sunday Times. Demnach ist es das zweite Kind innerhalb von fünf Jahren, das in Großbritannien an den Folgen einer Maserninfektion gestorben ist.
„Da das Virus landesweit auf hohem Niveau zirkuliert, war es tragischerweise unvermeidlich, dass es zu weiteren Todesfällen kommen würde, wie heute aus Liverpool berichtet wurde“, sagte Andrew Pollard, Direktor der Oxford Vaccine Group und Ashall-Professor für Infektionen und Immunität am Pandemic Sciences Institute der Universität Oxford.
Das Vereinigte Königreich habe von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Status der Masernausrottung erhalten, aber im Jahr 2019 wieder verloren. „Solange die Impfquote nicht über 95 % steigt, ist mit anhaltenden und wiederkehrenden Ausbrüchen zu rechnen, und es werden weitere junge Menschen ihr Leben verlieren“, warnte Pollard.
Laut Connor Bamford, Virologe an der Queen’s University Belfast, ist im Jahr 2023 ein Kind an einer subakuten sklerosierenden Panenzephalitis gestorben, einer Komplikation der Masern, die Jahre nach einer früheren Infektion auftritt. Im Jahr 2023 starben laut Bamford auch zwei Erwachsene an den Folgen einer Maserninfektion.
Eine Herdenimmunität ist laut dem Virologen ab einer Durchimpfungsrate von 95 Prozent gegeben – die Impfqote liege in Großbritannien aber nur bei 85 Prozent und in einigen Regionen des Landes sogar deutlich darunter.
Im Jahr 2024 wurden in der Europäischen Union plus Island, Liechtenstein und Norwegen nach Angaben des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) mehr als 35.000 Menschen mit Masern diagnostiziert. 23 Menschen starben an den Folgen ihrer Maserninfektion, 14 davon Kinder unter fünf Jahren.
Von den Personen mit bekanntem Impfstatus, die im Jahr 2024 an Masern erkrankten, waren acht von zehn nicht geimpft worden.
„Dank der Impfung haben wir die Pocken ausgerottet und schwere Krankheiten wie Polio, Diphtherie und Tetanus unter Kontrolle gebracht. Die Herausforderung für die Immunisierung besteht heute darin, diese Erfolge zu sichern“, sagte die Direktorin des ECDC, Pamela Rendi-Wagner, anlässlich der Europäischen Impfwoche im Frühjahr diesen Jahres.
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