Neuer Pakt für Substitutionstherapie in Baden-Württemberg

Stuttgart – In Baden-Württemberg werden die Ärzte knapp, die Abhängigen eine Substitutionstherapie anbieten können. „Wenn wir nicht gegensteuern, droht in den nächsten Jahren in allen Stadt- und Landkreisen eine Unterversorgung substituierter Patienten“, warnte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha (Grüne) anlässlich eines „Substitutionsgipfels“ gestern in Stuttgart.
Laut dem Ministerium für Soziales und Integration leben in Baden-Württemberg rund 10.570 substituierte Patienten. Sie werden von 204 niedergelassenen Ärzten betreut. Deren Durchschnittsalter liegt bei rund 60 Jahren.
Die Teilnehmer des Gipfels beschlossen einen „Pakt für Substitution“. Darin kommen sie überein, in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen alle Anstrengungen zu unternehmen, damit Schwierigkeiten bei der Organisation der Substitutionsbehandlung vor Ort überwunden werden können. Außerdem wollen sie dafür sorgen, die Rahmenbedingungen für eine gute Substitutionsversorgung zu verbessern.
„Vor Ort auf Ebene der Stadt- und Landkreise bleibt die Sicherstellung der Versorgung durch substituierende niedergelassene Ärzte für substituierte Patienten weiterhin wichtig“, heißt es in dem Dokument zum „Pakt für Substitution“. Daneben bedürfe die Substitutionsbehandlung künftig auch interdisziplinärer Substitutionsambulanzen mit entsprechender Ermächtigung, die institutionell an eine Klinik oder ein Zentrum für Psychiatrie angegliedert seien. Auch bei diesem Modell könnten niedergelassene Ärzte eingebunden werden.
Lucha betonte, eine Abhängigkeit von Opioiden werde in der Regel von psychischen und somatischen Erkrankungen sowie psychosozialen Problemen begleitet. Deshalb müssten alle Institutionen eng zusammenarbeiten, welche die Patienten betreuen.
In den „Pakt für Substitution“ sind daher neben dem Ministerium für Soziales und Integration und der KV Baden-Württemberg auch die Landesärztekammer, die Krankenkassen, der Land- und der Städtetag, die Landessstelle für Suchtfragen, die Landesapothekerkammer und die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg eingebunden.
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