Medizin

Neuer Therapieansatz gegen C. difficile

  • Montag, 22. August 2011

Galveston – Menschliche Darmzellen sind durchaus in der Lage, sich gegen Clostridium difficile zu wehren. Laut einer Studie in Nature Medicine (2011; doi:10.1038/nm.2405) kann eine S-Nitrolysierung die Toxine unschädlich machen. Ein therapeutischer Einsatz soll jetzt geprüft werden.

Bei gesunden Menschen ist C. difficile ein harmloses Darmbakterium, das sich bei vielen Krankenhauspatienten nachweisen lässt. Zur Gefahr wird das Bakterium erst, wenn eine Antibiotikabehandlung andere Bestandteile der Darmflora zerstört hat.

Dann kann es zu einer starken Ausbreitung von C. difficile kommen. Der Erreger bildet (nur) bei der Zellteilung die Exotoxine TcdA und TcdB, die die Mukosazellen angreifen. Es kommt zu einer schweren Diarrhöe und einer Entzündung des Darms, die zu einem toxischen Megakolon und zu einer Sepsis führen kann.

Kleinere Mengen der C. clostridium-Toxine werden von den Darmzellen durch die Bildung von S-Nitrosoglutathion (GSNO) neutralisiert, wie Tor Savidge von der Universität von Texas in Galveston und Mitarbeiter herausgefunden haben. Bei einer starken Vermehrung des Erregers ist dieser Selbstschutzmechanismus, auch S-Nitrosylierung genannt, allerdings überfordert.
 

Savidge schlägt deshalb eine Behandlung mit GSNO vor, die oral möglich wäre. Bei einem Mäusemodell der C. difficile-Infektion hat sich die Therapie bereits als effektiv erwiesen. Die Effektivität konnte durch die gleichzeitige Gabe von Inositol-Hexakisphosphate, ebenfalls ein körpereigenes Molekül, verbessert werden.

Die Wirkstärke war zwar geringer als bei einer Behandlung mit dem Antibiotikum Vancomycin, das neben Metronidazol in der Klinik zur Behandlung von C. difficile-Infektion eingesetzt wird. Die Therapie einer Antibiotika-Folgeerkrankung mit einem neuen Antibiotikum ist jedoch problematisch.

Da Vancomycin und Metronidazol ebenfalls die Darmflora dezimieren, kommt es häufig nach mehreren Wochen zu einem Rezidiv der C. difficile-Infektion. Eine Nachbehandlung mit GSNO könnte dies möglicherweise verhindern. Savidge denkt bereits über klinische Studien nach. Eine Genehmigung steht aber noch aus. In der Datenbank clinicaltrials.gov gibt es noch keine Hinweise auf eine bevorstehende klinische Studie.

rme

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