Neuer Vertrag für Patienten mit Niedrigrisiko-Prostatakarzinom in Berlin
Berlin – Einen Vertrag zur Versorgung von Patienten mit einem Niedrigrisiko-Prostatakarzinom haben in Berlin der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU) und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin mit der AOK Nordost geschlossen. Er soll besonders das sogenannte Active Surveillance unterstützen, also die aktive Beobachtung. „Nicht immer muss bei Prostatakrebs sofort eine Operation oder Bestrahlung erfolgen. Die S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom sieht auch die aktive Beobachtung als Behandlungsoption vor“, erläutert der BDU-Präsident Axel Schroeder.
Gerade bei älteren Männern mit einem nicht aggressiven Karzinom sei die Chance sehr hoch, dass sie trotz der Krebserkrankung ein normales Leben ohne Beschwerden und Einschränkungen führen könnten. Die aktive und engmaschige Überwachung des Tumors stelle aber sicher, dass Arzt und Patient bei Veränderungen schnell adäquat reagieren könnten.
Der neue Vertrag nach Paragraf 73c des fünften Sozialgesetzbuches sieht zunächst ein ausführliches Gespräch vor, in dem der Arzt über alle infrage kommenden Therapiemöglichkeiten aufgeklärt und dem Patienten Vor- und Nachteile der Active-Surveillance-Methode erläutert. Wenn der Patient seine Teilnahme erklärt, wird er einmal im Quartal zur Untersuchung des PSA-Wertes und einem anschließenden Gespräch eingeladen. „Wir werten den Versorgungsvertrag als einen Erfolg für die sprechende Medizin“, sagte der Vorsitzende des Berliner BDU-Landesverbandes, Peter Kühne, der die Verhandlungen für den BDU maßgeblich begleitet hat.
„Der Arzt soll sich genug Zeit nehmen können, um seinen Patienten ausführlich über die Vor- und Nachteile der Therapie aufzuklären. Diesen erhöhten Zeitaufwand werden wir mit dem Vertrag auch entsprechend honorieren“, erklärte Harald Möhlmann, Geschäftsführer Versorgungsmanagement der AOK Nordost.
Konkret werden das Erstgespräch und die quartalsweise folgenden Beratungsgespräche zusätzlich vergütet. „Die Abrechnung innerhalb des Vertrages erfolgt über die KV Berlin, die zudem auch für die Qualitätssicherung verantwortlich zeichnet“, erklärt Burkhard Bratzke, Vorstandsmitglied der KV Berlin.
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