Neues Angebot für Kinder mit spastischer Lähmung in Bonn
Bonn – Eine fächerübergreifende „Große Spastik-Sprechstunde“ hat die pädiatrische Neurochirurgie des Universitätsklinikums Bonn eingerichtet. Sie soll Kindern und Jugendlichen, die an einer spastischen Lähmung leiden, schnellen Zugang zu einer individuellen Behandlung ermöglichen.
„Wir haben großes Glück, dass wir hier auf dem Venusberg-Campus alle für die Therapie einer Spastik notwendigen Spezialisten vom Kinderorthopäden über den Neuropädiater bis hin zum Physiotherapeuten und Orthesenbauer haben. Das erspart den Eltern eine Odyssee“, erklärte Hannes Haberl, Leiter der pädiatrischen Neurochirurgie und der Spastik-Sprechstunde am Universitätsklinikum Bonn.
Etwa 30.000 bis 40.000 Kinder und Jugendliche leben in Deutschland mit der durch eine infantile Cerebralparese erhöhte Muskelspannung, die sich in einem stark gestörten Gangbild, oftmals verkrümmter Wirbelsäule sowie Hör-, Sprach- und Koordinationsstörungen zeigt. Die Behandlung einer Spastik umfasst derzeit die Linderung ihrer Symptome. Physiotherapie kann die spastischen Muskeln dehnen und ihre Antagonisten stärken, um die Beweglichkeit des Patienten zu erhöhen. Dabei wirkt die Injektion von Botulinumtoxin während der Wachstumszeit unterstützend.
Um auf die Dynamik der Erkrankung einzuwirken, ist gegebenenfalls ein minimalinvasiver Eingriff am Rückenmark notwendig. Dabei identifiziert der Neurochirurg überaktive Nervenfasern und kappt sie. Auch nach dieser Operation muss der Patient seine Muskulatur trainieren, um mehr Beweglichkeit zu erlangen.
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