Neues Aufklärungsblatt über vorgeburtliche Erstmilchgewinnung bei Diabetes

Berlin – Schwangere mit Diabetes sollten die nährstoffreiche Kolostralmilch bereits am Ende der Schwangerschaft sammeln, damit sie den Neugeborenen nach der Geburt zur Verfügung steht. Hintergrund ist, dass Neugeborene von diabetischen Müttern ein erhöhtes Risiko für eine gefährliche Hypoglykämie haben, die mit der sogenannten Vormilch abgefangen werden kann.
Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) hat dazu jetzt ein Informationsblatt vorgestellt. „Schwangere, die planen, vor der Geburt Kolostrum zu konservieren, sollten sich professionell von Fachpersonen beraten lassen und sich an eine detaillierte Anleitung halten“, erläuterte der BVF-Experte Konstantin Wagner.
Für die Informationskampagne „Schwanger-mit-Dir“ hat er zusammen mit dem BVF ein Aufklärungsblatt entwickelt. Die Information „Sammeln von Kolostrum in der Schwangerschaft“ gibt Tipps und Anleitung zum Vorgehen und klärt über die Hintergründe dieser präventiven Muttermilchgewinnung auf.
„Es wird empfohlen, erst nach der 37. Schwangerschaftswoche mit dem Sammeln zu beginnen – bis zu dreimal am Tag. Die gewonnene Kolostrummenge liegt dabei etwa zwischen 0,1 bis 0,9 Milliliter“, so Wagner. Die mit Spritzen aufgefangenen Kolostrum-Tropfen können im Tiefkühlschrank eingefroren werden, sie sollten mit dem Datum und dem Namen der Mutter beschriftet werden.
Bei rund einem Prozent aller Schwangeren besteht bereits vor der Schwangerschaft ein Diabetes mellitus, bei rund vier Prozent aller Schwangeren kommt es im Verlauf der Schwangerschaft zu einem Gestationsdiabetes.
„Eine Kolostrumgabe innerhalb der ersten 30 bis 60 Minuten nach der Geburt vermag den Blutzuckerspiegel der Neugeborenen von diabetischen Müttern optimal zu regulieren“, erklärte Cornelia Hösemann aus dem Vorstand des Berufsverbandes.
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