Neues Netzwerk gegen Krankenhausinfektionen in Thüringen
Jena – Ein landesweites Netzwerk namens „Alerts-Net“ gegen die Verbreitung von Krankenhausinfektionen hat heute das Universitätsklinikum Jena (UKJ) vorgestellt. Bislang nehmen daran 22 Kliniken, 14 Reha-Einrichtungen und 14 mikrobiologische Labore teil.
Die Partner wollen die Daten von Patienten landesweit zusammenführen, bei denen krankheitsauslösende Keime im Blut nachgewiesen wurden. Danach wollen die Netzwerkpartner Schritte zur nachhaltigen Infektionsprävention und verbesserten Diagnostik entwickeln und überprüfen. Das Bundesgesundheitsministerium fördert das Netzwerk bis 2014 mit fast 450.000 Euro.
„Durch das gemeinsame Netzwerk können wir nun ein thüringenweites Meldesystem für Blutstrominfektionen entwickeln, also für die tatsächlich festgestellten Infektionen anhand der analysierten Blutkulturproben“, sagte Frank Brunkhorst vom UKJ. Damit gebe es erstmals eine Übersicht aller Blutstrominfektionen in Thüringen. Brunkhorst leitet die Paul-Martini-Forschergruppe zur Klinischen Sepsisforschung am UKJ, die das Netzwerk koordiniert. „Wir können […]ganz gezielt Patientengruppen identifizieren und daraufhin die zusätzlichen präventiven und diagnostischen Bemühungen ausrichten und so langfristig die Anzahl der Infektionen, aber auch die Antibiotikaresistenz reduzieren“, betonte er.
Der große Unterschied zu anderen Netzwerken im Kampf gegen Krankenhausinfektionen liege darin, dass die gemeldeten Daten auf Basis von Erkrankungen gebündelt würden, nicht aufgrund eines Besiedelungsnachweises durch ein Screening.
In diesem Jahr wollen die Netzwerkpartner mit der Datenerhebung beginnen. Langfristiges Ziel ist unter anderem, ein Gütesiegel für die Einrichtungen zu etablieren, die sich aktiv am Netzwerk beteiligen. „Zurecht fragen die Patienten heute danach, welche Strategien zur Infektionsprävention in einer Einrichtung verfolgt werden“, sagte Brunkhorst.
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