Neues Zentrum für erblichen Darmkrebs in Leipzig
Leipzig – Ein neues „Zentrum für erblichen Darmkrebs“ hat das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) gegründet. „Dort werden Viszeralchirurgie, Humangenetik, Gastroenterologie und Onkologie Hand in Hand zusammenarbeiten, um betroffene Personen möglichst früh zu finden“, erläuterte Ines Gockel, die die Viszeralchirurgie in Leipzig leitet.
Die große Herausforderung für das neue Zentrum für erblichen Darmkrebs ist laut den Initiatoren, gefährdete Patienten zu identifizieren. Dafür wurden bei der konstituierenden Sitzung des Zentrums erste Rahmen gesteckt: Darmkrebspatienten, die unter 45 Jahre alt sind, und alle Patienten mit mehr als einem Tumor sollen noch genauer als bislang untersucht werden.
„Wenn die Patienten bestimmte Testkriterien erfüllen, erfolgen molekularpathologische und zuletzt auch molekulargenetische Untersuchungen“, sagte Johannes Lemke, Leiter des Instituts für Humangenetik. Dann werde geklärt, ob die Erkrankung eine genetische Ursache habe. „Daraus erwächst dann die Chance, weiteren Familienmitgliedern eine zielgerichtete Untersuchung anbieten zu können“, so Lemke.
Darmkrebs ist bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung. Jährlich erkranken nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bundesweit etwa 27.900 Frauen und 33.100 Männer.
Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen können Frauen und Männer ohne familiäre Vorbelastung bislang ab dem 50. Lebensjahr in Anspruch nehmen: Ab 50 trägt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für eine jährliche Untersuchung auf verborgenes Blut im Stuhl. Die Darmspiegelungen sind ab dem 55. Lebensjahr und frühestens zehn Jahre später ein zweites Mal im Leistungsumfang der gesetzlichen Kassen enthalten.
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