Neurovaskuläre Netzwerke sollen Schlaganfall-Behandlung weiter verbessern
Berlin – Sogenannte Neurovaskuläre Netzwerke sollen die Behandlungsmöglichkeiten von Patienten mit Hirngefäß-Erkrankungen wie Schlaganfall oder Hirnblutung weiter verbessern. „In Deutschland haben in den letzten Jahren viele, auch kleinere Krankenhäuser, Spezialstationen eingerichtet, um Patienten mit einem Schlaganfall schneller und effektiver behandeln zu können“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft (DSG), Otto Busse.
In diesen Stroke Units könnten die Ärzte innerhalb kurzer Zeit die für eine Lysetherapie geeigneten Patienten auswählen und behandeln. Bei der Lysetherapie wird ein Blutgerinnsel, das einen Schlaganfall verursacht hat, medikamentös aufgelöst. Doch für einige neue Therapien seien nicht alle Stroke Units personell und apparativ ausreichend ausgestattet.
Die DSG, die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR), die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) und die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) haben deshalb gemeinsam das Konzept der Neurovaskulären Netzwerke entwickelt. 16 von ihnen befinden sich laut den Fachgesellschaften derzeit in der Pilotphase.
Im Mittelpunkt des jeweiligen Netzwerkes steht das koordinierende Neurovaskuläre Zentrum. Es verfügt über weitere Spezialabteilungen wie Neurochirurgie, Neurointensivstation, Neuroradiologie mit Hirnkatheterlabor und Gefäßchirurgie. Das Zentrum ist mit Kliniken der Umgebung verbunden, die auf ihren Stroke Units keine Spezialbehandlungen durchführen können. Die Ärzte dort können sich aber jederzeit an das Neurovaskuläre Zentrum wenden und die Behandlungsmöglichkeiten des Patienten besprechen.
Ist eine Spezialbehandlung sinnvoll, wird der Patient in das Neurovaskuläre Zentrum gebracht, wo Spezialisten die Behandlung vornehmen. Dies gilt nicht nur für den Schlaganfall, sondern für sämtliche neurovaskulären Erkrankungen. In ländlichen Regionen ist auch die Einrichtung von Tele-Stroke-Units möglich, in denen über Video oder Internet die Akutbehandlung von Patienten besprochen werden kann.
„Der Vorteil dieses Konzepts ist, dass neurowissenschaftliches Fachwissen gebündelt wird und innovative Therapien breiter angewendet werden können“, bilanzierte Joachim Röther, Pressesprecher der DSG.
Für die Pilotphase haben sich 36 Zentren beworben, von denen die Fachgesellschaften 16 ausgewählt haben. Nach der Auswertung der Pilotphase wollen die Fachgesellschaften langfristig flächendeckend Neurovaskuläre Netzwerke einrichten.
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