NICE: Deal mit Lucentis®-Hersteller soll Kosten begrenzen
London – Das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) ist offenbar bereit, auf einen Handel mit dem Hersteller des umstrittenen Medikamentes Lucentis® (Wirkstoff: Ranibizumab) einzugehen. Danach sollen die Kassen, in Großbritannien der Nationale Gesundheitsdienst, also der Steuerzahler, die Behandlung der ersten 14 Injektionen bezahlen. Für alle weiteren Injektionen soll der Hersteller das Medikament kostenlos abgeben.
Ranibizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der bei der feuchten Makuladegeneration (AMD) – dem Spätstadium der Erkrankung – die Neubildung von Blutgefäßen hemmt und den Sehkraftverlust stoppt. Jede Injektion mit Lucentis kostet (in Deutschland) allerdings mehr als 1.500 Euro (und damit 20-fach mehr als der verwandte Wirkstoff Bevacizumab, den der Hersteller aber nicht zum Einsatz bei der feuchten AMD anbietet und auch nicht in klinischen Studien erproben will).
Angesicht der großen Zahl der Patienten (50.000 Neuerkrankungen an der feuchten AMD in Deutschland) fürchtet NICE einen starken Ausgabenzuwachs, den es zu begrenzen gilt. Der erste Vorschlag lautete, dass die Augenärzte Lucentis erst beim Befall des zweiten Auges einsetzen dürfen, was in der britischen Öffentlichkeit zu einem Aufschrei der Empörung führte. Der Hersteller hatte dann eine Kappungsgrenze vorgeschlagen.
In den jetzt vorgestellten Empfehlungen erklärt sich NICE bereit, auf das Angebot einzugehen und nennt als Ziel ein Maximum von 14 Injektionen pro Patienten. Bis Mitte Januar soll der Hersteller eine Stellungnahme abgeben. Neben ihm müsste auch das britische Gesundheitsministerium zustimmen.
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