Medizin

NICE lehnt Lucentis für Diabetiker ab

  • Freitag, 4. März 2011

London – Der staatliche Gesundheitsdienst (NHS) wird die Kosten für die Behandlung der diabetischen Retinopathie mit Lucentis® vorerst nicht tragen. Das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) lehnte die Kostenübernahme in einem ersten Entwurf einer Empfehlung aus wirtschaftlichen Gründen ab.

Gegen den Einsatz von Lucentis bei der altersbedingten Makuladegeneration, der anderen Indikation für den Angiogenesehemmer Ranibizumab, hatte NICE in einer früheren Empfehlung keine Einwände. Dort gibt es allerdings keine alternative Behandlung, während die diabetische Retinopathie auch durch eine Laserkoagulation behandelt werden kann.
 

Die Laserkoagulation hat sich in einer Vergleichsstudie zwar als weniger effektiv erwiesen, sie ist jedoch wesentlich kostengünstiger als die monatliche Injektion von Lucentis, die in Großbritannien mit 742,17 Pfund pro Injektion zu Buche schlägt.

Der finanzielle Aufwand beträgt mehr als 30.000 Pfund pro gewonnenem Lebensjahr in voller Gesundheit (QALY quality-adjusted life year), hat NICE jetzt ausgerechnet. Sie sei damit ökonomisch nicht mehr vertretbar. Britische Patienten dürften sich nach dieser Empfehlung zwar behandeln lassen, sie müssten die Kosten jedoch selbst tragen.

Der Entwurf der Empfehlung muss allerdings nicht das letzte Wort sein. NICE räumt den Herstellern eine mehrwöchige Einspruchsfrist ein. Während dieser Zeit kommt es erfahrungsgemäß zu Verhandlungen, die in einer Einigung enden können. Nicht selten räumen die Hersteller am Ende dem NHS einen Rabatt ein.

rme

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