NICE: Lucentis zu teuer für Diabetiker
London – Das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE), das für den nationalen Gesundheitsdienst in England und Wales die Wirtschaftlichkeit von Medikamenten prüft, hat sich erneut gegen die Kostenübernahme von Lucentis® (Wirkstoff: Ranibizumab) zur Behandlung des Makulaödems beim Typ-2-Diabetes mellitus ausgesprochen.
NICE fordert von den Herstellern eine Kosten-Nutzen-Analyse (incremental cost-effectiveness ratio, ICER). Sie fällt für die Makuladegeneration bei Diabetikern ungünstiger aus als bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), da es beim Diabetes anders als bei der AMD eine alternative Therapie gibt.
Dies ist die Laser-Photokoagulation. Sie kann als primär destruktive Behandlung die Sehstärke zwar nicht verbessern, was unter Ranibizumab, wenn auch in geringem Maße, gelingen kann. Der Vorteil muss sich Sicht von NICE aber rechnen, was nach Ansicht von Andrew Dillon, dem Leiter der Behörde, nicht der Fall ist.
NICE hatte im März einen ersten Entwurf der Empfehlung vorgelegt. Der Hersteller hat daraufhin einen Rabatt angeboten. Novartis würde das Medikament für alle Patienten kostenfrei zur Verfügung stellen, die mehr als 12 Injektionen benötigen. Eine Injektion kostet in England 742 Pfund.
Doch die vom Hersteller vorgelegten Berechnungen überzeugten NICE nicht. Es seien zu viele Unwägbarkeiten enthalten, kritisierte Dillon. So sei die Blutzuckereinstellung in den Studien besser gewesen als im klinischen Alltag. Dillon befürchtet deshalb, dass die Kosten in der Realität höher sein werden als auf dem Papier.
Ob NICE auf ein weiteres Entgegenkommen des Herstellers spekuliert oder tatsächlich eine Kostenübernahme verweigert, wird sich im August zeigen, wenn die abschließende Empfehlung veröffentlicht wird. Bei einem negativen Verdikt könnten die Ophthalmologen auf den kostengünstigeren Wirkstoff Bevacizumab ausweichen, zu dem Novartis keine Wirtschaftlichkeitsberechnungen abgeben wollte.
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