Niedergelassene Chirurgen würden Weiterbildung des Nachwuchses selbst bezahlen

Berlin – Die niedergelassenen Chirurgen sind dazu bereit, einen Teil ihres eigenen Honorars für die Weiterbildung von Assistenzärzten zur Verfügung zu stellen. Das berichtet der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) nach einer Umfrage unter seinen Mitgliedern.
Laut dem Verband ist die Weiterbildung für Chirurgen in Deutschland in Gefahr, weil viele OPs von Kliniken in die Praxen verlagert seien. Deshalb fehle es in den Krankenhäusern an den entsprechenden praktischen Weiterbildungsinhalten. Dies gelte zum Beispiel für Leistenbrüche, Augen-Operationen und Eingriffe im Magen-Darm-Bereich.
Der BDC kritisierte, es gebe im Augenblick keine gesetzliche Regelung dazu, wer die fachärztliche Weiterbildung in Praxen bezahlen solle. „Angesichts der politisch gewollten Verlagerung großer Teile der Medizin und speziell der operativen Behandlungen in den ambulanten Bereich muss auch die Weiterbildung dieser Entwicklung folgen“, sagte Jörg Rüggeberg, Vizepräsident des BDC und selbst niedergelassener Chirurg.
Die Chirurgen seien bereit, freiwillig in Vorleistung zu gehen, erwarteten aber, dass die Krankenkassen auch ihren Beitrag leisteten. Ansonsten sei die flächendeckende Versorgung mangels ausreichend qualifizierter Fachärzte in Gefahr.
Unterstützung erhält der BDC vom Hartmannbund (HB). Eine qualifizierte sektorübergreifende Weiterbildung sei unverzichtbar, weil „in vielen Fächern zahlreiche Prozeduren nur noch ambulant abgebildet werden“, so der HB-Vorsitzende Klaus Reinhardt. Er forderte den Gesetzgeber deshalb auf, die Krankenkassen durch eine Ergänzung des fünften Sozialgesetzbuchs zu einer Mitfinanzierung der Weiterbildung im ambulanten Sektor zu verpflichten.
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