Nierenkrebs: Pembrolizumab senkt Sterberisiko in der adjuvanten Therapie
Boston – Die Immuntherapie mit dem Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab, die beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom mittlerweile zum Behandlungsstandard gehört, hat in einer randomisierten Studie erstmals auch im Frühstadium als adjuvante Therapie bei Patienten, deren Tumor vollständig entfernt werden konnte, das krankheitsfreie Überleben verlängert. Auch ein Anstieg der Überlebenschance deutet sich nach den auf dem Jahreskongress der American Society of Clinical Oncology vorgestellten Ergebnissen an.
Nachdem mehrere Studien den Nutzen der Immuntherapie beim fortgeschrittenen klarzelligen Nierenzellkarzinom belegt haben, wurde Pembrolizumab in der Studie KEYNOTE-564 erstmals als adjuvante Therapie bei Patienten erprobt, deren Tumor vollständig chirurgisch entfernt werden konnte. Bei einigen Patienten kommt es erfahrungsgemäß nach einiger Zeit trotzdem zu einem erneuten Krebswachstum.
Ein mittleres Risiko liegt vor, wenn der Tumor das Stadium pT2 und einen Grad 4 oder eine sarkomatoide Differenzierung aufweist. Im Stadium pT3 liegt immer ein mittleres Risiko vor. Ein hohes Risiko auf ein erneutes Krebswachstum besteht im Stadium pT4 sowie bei jeglichem Befall von Lymphknoten, auch wenn diese operativ entfernt wurden.
Die 994 Patienten, die diese Kriterien erfüllten, erhielten alle 3 Wochen eine Infusion mit 200 mg Pembrolizumab oder Placebo (für bis zu 17 Zyklen). Primärer Endpunkt war das krankheitsfreie Überleben.
Wie Toni Choueiri vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston berichtete, waren nach 24 Monaten in der Pembrolizumab-Gruppe noch 77,3 % der Patienten ohne erneutes Tumorwachstum am Leben verglichen mit 68,1 % in der Placebo-Gruppe. Dies ergibt eine Hazard Ratio von 0,68, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,53 bis 0,87 signifikant war.
Unter der Behandlung mit Pembrolizumab kam es doppelt so häufig zu unerwünschten Ereignissen vom Grad 3 oder höher als in der Placebogruppe (32,4 % versus 17,7 %). Behandlungsbedingte Todesfälle traten jedoch nicht auf.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Pembrolizumab waren Hypothyreose, Hyperthyreose, Juckreiz und Hautausschlag. Im Pembrolizumab-Arm brachen 101 Patienten (20,7 %) die Behandlung vorzeitig ab gegenüber 10 Patienten (2,0 %) in der Placebogruppe.
Ob die Behandlung die Überlebenschancen verbessert, lässt sich nach 24 Monaten noch nicht beurteilen. In der Pembrolizumab-Gruppe waren noch 96,6 % und in der Placebogruppe noch 93,5 % am Leben. Die Hazard Ratio von 0,54 war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,30 bis 0,96 signifikant.
Nach Ansicht von Choueiri sprechen die Ergebnisse für eine adjuvante Therapie mit Pembrolizumab. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn die teure Behandlung auf die Patienten beschränkt werden könnte, die den größten Nutzen haben. Die Mediziner wollen jetzt nach Biomarkern suchen, mit denen sich ein Behandlungserfolg vorhersagen lässt.
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