Notärztliche Versorgung bei Herzinfarkt
Köln – Wie wichtig die korrekte EKG-Befundung ist, wenn der Notarzt zu einem Herzinfarkt-Patienten gerufen wird, zeigen Martin Stockburger und Koautoren in ihrer Originalarbeit im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arztbl Int; 2016; 113: 497–502). Grundlage der Arbeit war das Berliner Herzinfarktregister, in dem seit 1999 Daten zur Herzinfarktversorgung erhoben werden. Deren Auswertung ergab, dass bei den Notfällen, bei denen die EKG-Befundung eines ST-Hebungs-Myokardinfarkts (STEMI) nicht eindeutig war, die nachfolgenden Versorgungszeiten länger waren als bei den sofort korrekt diagnostizierten Herzinfarkten.
Vom Notarzt nicht zutreffend bewertete EKGs zogen Versorgungszeiten nach sich, die weit jenseits der in den Leitlinien geforderten 90 Minuten vom ersten Notarztkontakt bis zur perkutanen Koronarintervention lagen. Auch die Zeit zwischen der Aufnahme im Krankenhaus und weiterer invasiver Diagnostik war bei diesen Fällen deutlich zu hoch. Dagegen erfahren diejenigen Patienten mit einem prästationär eindeutigen STEMI-Befund, die direkt in das Katheterlabor aufgenommen werden, die schnellste Versorgung.
Fazit der Autoren: Die bereits gute Notfallversorgung von Patienten mit Myokardinfarkt in Berlin könnte optimiert werden über eine stärkere Betonung der EKG-Kompetenz in der Fortbildung zum Notarzt.
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