Notfallmediziner fordern bessere Ausbildung von Lehrern in Erster Hilfe

Nürnberg – Eine bessere Ausbildung von Sportlehrern in Erster Hilfe und Herz-Lungen-Wiederbelebung fordert die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI). Hintergrund ist der Fall eines 18-jährigen Schülers, der beim Aufwärmen während des Sportunterrichts zusammengebrochen und vermutlich unzureichend versorgt worden war. Der ehemalige Schüler ist heute schwerstbehindert.
Der Bundesgerichtshof hatte vor wenigen Tagen entschieden, dass es zur Amtspflicht von Sportlehrern gehört, nötige und und zumutbare Maßnahmen rechtzeitig und in ordnungsgemäßer Weise durchzuführen (Az.: III ZR 35/18).
Der Sprecher des „Arbeitskreises Notfallmedizin“ in der DGAI, Jan-Thorsten Gräsner, rät, dass Sportlehrer mindestens alle zwei Jahre in Herz-Lungen-Wiederbelebung und in Erster-Hilfe geschult werden sollten. Damit seien sie für eventuelle Notfälle und Unfälle im Unterricht gut vorbereitet. Die Lehrer hätten nicht nur die Pflicht, kompetent zu helfen, sondern auch eine Vorbildfunktion, betonte er.
Gräsner schlägt vor, das Training für die Lehrkräfte mit der Kampagne „Schüler retten leben“ der DGAI zu verbinden – im Rahmen dieses Projektes würden immer mehr Schüler deutschlandweit in Herz-Lungen-Wiederbelebung ausgebildet.
Vorreiter seien Bundesländer wie Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern, wo die lebensrettenden Techniken regelmäßig in Sport und Biologie vermittelt würden. „Es kann nicht sein, dass Schüler heutzutage Herzdruckmassage lernen, die Lehrer aber außen vor bleiben“, sagte der Notfallmediziner.
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