Politik

Notfallsanitäter sollen Notärzte entlasten – Projektstart in Vechta

  • Mittwoch, 9. Januar 2019
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Vechta – Um Notärzten mehr Zeit für wichtige Einsätze zur Lebensrettung zu geben, testen drei Landkreise und die Stadt Oldenburg ein neues Projekt im Rettungswesen. Bei dem Vorhaben „Gemeindenotfallsanitäter“ sollen bei Notfällen, die nicht lebensbedrohend sind, von der Leitstelle speziell ausgebildete Sanitäter zum Einsatzort geschickt werden. Notärzte sollen nach Möglichkeit nur noch zu solchen Einsätzen fahren, bei denen es um Leben und Tod geht. Damit wollen die Kreise Ammerland, Cloppenburg und Vechta sowie die Stadt Oldenburg auf die steigenden Einsatzzahlen im Rettungsdienst reagieren. Laut Experten sind rund ein Drittel der Rettungswagen-Einsätze medizinisch gar nicht notwendig.

Das zwei Jahre lang laufende Projekt wird wissenschaftlich von den Universitäten Oldenburg, Maastricht und dem Klinikum Oldenburg begleitet. Bevor die Gemeinde­notfallsanitäter eingesetzt werden, müssen die Fachkräfte eine dreimonatige Ausbildungsphase durchlaufen.

Derzeit müssen die Disponenten in den Leitstellen den Notarzt schicken, auch wenn gar kein Arzt notwendig wäre – entweder wird ein Rettungswagen geschickt, oder die Leitstelle entscheidet sich dagegen.

Beim Städte- und Gemeindebund Niedersachsen will man das Projekt aufmerksam beobachten. „Der Disponent hat eine ganz große Verantwortung – er muss letzten Endes herausfinden, ist das ein Fall, in dem ein Arzt rausfahren muss oder nicht“, sagt Verbandssprecher Thorsten Bullerdiek. Um auf Nummer sicher zu gehen, werde der Verantwortliche sicher den Notarzt lieber einmal zu viel rausschicken als einmal zu wenig. So müsse man erst einmal schauen, ob das Projekt überhaupt die erhofften Effekte bringe. „Wenn es funktioniert, ist es sicherlich auch für andere Regionen interessant.“

Die steigende Zahl von Rettungseinsätzen hänge auch mit der Hausarztversorgung auf dem Land zusammen, meint Bullerdiek: „Es ist die Frage, ist ein Hausarzt schnell erreichbar – und damit haben Sie oft Probleme auf dem Land.“

dpa

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