Vermischtes

Nur eine Minderheit der Deutschen lebt gesund

  • Montag, 14. August 2023
/pressmaster, stock.adobe.com
/pressmaster, stock.adobe.com

Köln – Knapp jeder Fünfte in Deutschland erfüllt die Kriterien eines gesunden Lebensstils, die sich an den aktualisierten Aktivitätsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) orientieren. 17 Prozent der für den heute vorgelegten DKV-Report Befragten erreichten den Benchmark für ein rundum gesundes Leben in allen fünf Lebensbereichen: körperliche Aktivität, Ernährung, Rauchen, Alkohol und Stressempfinden.

Laut der repräsentativen Umfrage der DKV Deutsche Krankenversicherung AG und der Deutschen Sporthoch­schule Köln zum Gesundheits- und Bewegungsverhalten der Deutschen zeigen sich eine Reihe besorgniserre­gen­der gesundheitlicher Entwicklungen. So sitzen die Deutschen von Jahr zu Jahr immer länger und weniger als vier von zehn der Befragten erreichen die kombinierten Bewegungsempfehlungen aus Ausdauer und Muskelaktivität.

Frauen pflegen dem Report zufolge einen gesünderen Lebensstil: Während jede fünfte Frau (20 Prozent) alle Benchmarks erreichte, schafft das nur jeder siebte Mann (14 Prozent).

Die Auswertung nach Bundesländern zeigt, dass die Einwohnerinnen und Einwohner von Rheinland-Pfalz / Saarland und Baden-Württemberg am häufigsten alle Benchmarks erreichen (beide 21 Prozent). Das Schluss­licht bildet Nordrhein-Westfalen: Nur jeder achte Bürger erreicht dort alle Benchmarks für einen gesunden Lebensstil (zwölf Prozent).

„Nicht einmal jeder fünfte Deutsche erfüllt die Kriterien für ein gesundes Leben. Als Krankenversicherer sehen wir, welche Folgen ein ungesunder Lebensstil hat“, fasste Clemens Muth, Vorstandsvorsitzender der DKV, die Ergebnisse zusammen.

Aus den Erkenntnissen gelte es nun, Handlungsbedarfe abzuleiten. „Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Regeneration sind neben Nichtrauchen und sozialen Kontakten, die besten Zuta­ten für ein gesundes Leben.“

Die aktuellen Umfrageergebnisse des DKV-Reports verdeutlichen laut Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln die Notwendigkeit für ganzheitliche Präventionsstrategien. „Ohne vollumfassende, koordinierte Maßnah­men aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft steuern wir geradewegs auf eine gesundheits- und sozial-ökono­mische Krise zu.“

In den vergangenen sieben Jahren hat sich gemäß den Daten die durchschnittliche Sitzzeit an Werktagen eines jeden Deutschen kontinuierlich gesteigert. Im Jahr 2023 lag diese pro Tag bei 554 Minuten und hat sich damit seit der letzten DKV-Befragung nochmals um eine halbe Stunde verlängert (2021: 523 Minuten). Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar mehr als zehn Stunden. Diese Sitzzeiten seien zu lang, betonte Froböse. Eine Verminderung der täglichen Sitzzeiten durch Bewegung reduziere das Sterberisiko erheblich.

Kritisches psychisches Wohlbefinden

Der durchschnittliche Wert des subjektiven psychischen Wohlbefindens der Befragten liegt beim diesjährigen DKV-Report bei 62 von 100 möglichen Prozentpunkten (Frauen 61, Männer 64). Jeder vierte Befragte gab je­doch mit weniger als 50 Prozentpunkten ein niedriges subjektives psychisches Wohlbefinden an – ein Wert, der laut DKV als erster Hinweis für die Entwicklung einer Depression angesehen werden kann.

Knapp mehr als die Hälfte der Befragten erreichte zudem den Benchmark Stress trotz einer Verbesserung zu 2021 weiterhin nicht. (2023: 48 Prozent, 2021: 40 Prozent). 28 Prozent empfanden die Stressbelastung als hoch beziehungsweise sehr hoch. Letzteres ist vor allem bei Frauen (32 Prozent) stark ausgeprägt und dies häufiger als bei Männern (25 Prozent).

EB/aha

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung