Vermischtes

Nutzen von Bakteri­urie-Screening in der Schwangerschaft weiter unklar

  • Donnerstag, 9. Oktober 2014

Köln – Ob Schwangere von einem Screening auf eine asymptomatische Bakterurie profitieren, bleibt auch nach einer Analyse des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) unklar. Grund dafür ist laut dem Institut die mangelhafte Studienlage.

Die IQWiG-Wissenschaftler haben ihre Auswertung heute veröffentlicht. Danach ist auch der Nutzen einer Antibiotikatherapie der asymptomatische Bakterurie im Anschluss an ein Screening nicht belegt, da sich die Ergebnisse der über 40 Jahre alten Studien nicht auf die heutige Versorgungssituation übertragen ließen.

Eine asymptomatische Bakteriurie zeichnet sich durch Bakterien im Urin aus, die jedoch noch keine Symptome eines Harnwegsinfekts wie Fieber oder Schmerzen hervorrufen und sich daher nur durch Tests nachweisen lassen. Untersucht wird bei Schwangeren meist Mittelstrahlurin, bei dem das Risiko der Probenkontamination mit Scheiden­bakterien am geringsten sein soll.

Zu den Risikofaktoren zählen laut den IQWiG-Wissenschaftlern sexuelle Aktivität, vorangegangene Geburten und ein niedriger sozioökonomischer Status. Häufigster Keim ist Escherichia coli.

Ein Screening Schwangerer auf asymptomatische Bakteriurie ist in Deutschland wie in vielen anderen Ländern seit vielen Jahren fester Bestandteil der Vorsorge. Etwa zwei bis 15 Prozent aller schwangeren Frauen haben eine asymptomatische Bakteriurie, die früheren Studien zufolge unbehandelt in etwa einem Viertel der Fälle zu einer Pyelonephritis führen soll. Eine Bakteriurie wurde von einigen Autoren auch mit einem erhöhten Risiko für Frühgeburten in Verbindung gebracht.

Interessierte Personen und Institutionen können nun bis zum 6. November schriftliche Stellungnahmen zum Vorbericht des IQWiG abgeben.

hil

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