Medizin

Östrogen-Ersatz­therapie erhöht das Wachstum von Ovarial­tumoren

  • Donnerstag, 21. Oktober 2010

Aurora – Eine Östrogen-Ersatztherapie lässt Ovarialtumore mit einem Östrogen-positivem Rezeptor (Er+) fünfmal schneller wachsen. Die Östrogen-Ersatztherapie vergrößert außerdem das Risiko für eine Metastasenbildung signifikant. Diese Entdeckungen machten Wissenschaftler um Monique Spillman von der Universität Colorado. Sie publizierten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Cancer Research (doi: 10.1158/0008-5472.CAN-10-1238).

Die Wissenschaftler untersuchten die Wirkung der Östrogen-Ersatztherapie an Mäusen mit Östrogen-Rezeptor positiven Eierstocktumoren. Dieser Tumor ist für etwa 60 Prozent aller menschlichen Eierstockkrebs-Fälle verantwortlich. Der Eierstockkrebs gehört zu den Tumoren mit der höchsten Mortalitätsrate bei Frauen.

Spillman und ihre Kollegen stellten bei ihren Messungen im Abdomen von Mäusen fest, dass die Östrogen-Therapie die Tumoren bei Mäusen mit ER + Eierstockkrebs fünfmal schneller wachsen ließen als in Mäusen ohne Östrogen-Ersatztherapie.

Das Risiko für eine Metastasierung nahm bei diesen Mäusen um 26 Prozent zu im Vergleich zu sechs Prozent der Mäuse aus der Kontrollgruppe. „Wir konnten zeigen, dass die Östrogen-Ersatztherapie die Proliferation und das Risiko für Lymphknotenmetastasen bei ER-positiven Tumoren wesentlich erhöhte“, sagte Spillman.

Das Team fand außerdem heraus, dass die Östrogen-regulierten Gene von Eierstockkrebs anders als die ER + Gene bei Brustkrebs reagierten. „Brustkrebs und Eierstockkrebs werden häufig miteinander verbunden, wenn man über eine Hormonersatztherapie spricht, aber wir fanden heraus, dass nur zehn Prozent der ER-positiven Gene übereinstimmten“, sagte Spillman.

Ihre Forschungsgruppe habe außerdem spezifische Östrogen-regulierte Gene identifiziert, die für ER-positiven Eierstockkrebs spezifisch sind und nicht bei ER-positivem Brustkrebs vorkommen, so die Wissenschaftlerin weiter.

Diese Studie untersuchte die Wirkung einer Östrogen-Ersatztherapie in Mäusen, die bereits ER-positive Eierstockkrebszellen besaßen. Spillman betonte abschließend, dass ihre Ergebnisse bislang nur auf Experimenten mit Mäusen basierten. Jede Frau müsse weiterhin mit ihrem Gynäkologen individuell entscheiden, ob eine Östrogen-Ersatztherapie Sinn mache.

rme

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