Ausland

Offener Brief an May gegen britisches Gesundheitsdesaster

  • Mittwoch, 11. Januar 2017

London – 75 Wohlfahrtsverbände und führende Mitarbeiter des britischen Gesundheits­dienstes (NHS) haben von Premierministerin Theresa May „mutigere Schritte“ gegen die Krise im staatlichen Gesundheits- und Pflegesystems gefordert. Ohne zusätzliche finan­zi­elle Mittel lasse das System weiter „Millionen älterer, kranker und behinderter Menschen im Stich“, heißt es in einem heute veröffentlichten Offenen Brief an May. Die Verfasser rufen die britische Regierung zu einer parteiübergreifenden und langfristigen Lösung auf.

Es vergehe kaum ein Tag ohne weitere Leistungskürzungen, verfehlte Zielsetzungen und Nachrichten über künftige Krisen des Gesundheitssystems, so die Unterzeichner des Briefes. 2017 dürfe nicht noch ein Jahr werden, in dem „man sich vor diesen riesigen Problemen wegduckt“.

In einem ähnlichen Brief an die Premierministerin warnten laut Medienberichten von heu­te 50 führende Ärzte der NHS, die derzeitige Überbelegung und personelle Unterbe­setz­ung der Krankenhäuser seien nicht länger haltbar. Der wachsende Druck auf das Ge­sund­heitssystem setze Menschenleben aufs Spiel.

Der Offene Brief an die Regierung kommt einen Tag, nachdem ein geleakter Unter­su­chun­gsbericht des NHS die schlimmsten Zustände in Notaufnahmen seit einem Jahrzehnt beschreibt. Demnach müssten derzeit ein Viertel der Patienten in britischen Notaufnah­men Wartezeiten von mehr als vier Stunden in Kauf nehmen. Laut Bericht mussten ver­gan­­gene Woche über 18.000 behandlungsbedürftige Patienten bis zu vier Stunden in Krankenhausbetten auf Fluren warten, bevor sie in der behandelnden Station unterge­bracht werden konnten.

Auch das britische Rote Kreuz warnte am Wochenende vor einer „humanitären Krise“ in britischen Krankenhäusern.

kna

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