Vermischtes

Onkologen empfehlen gezielte Betreuung der Kinder von Krebspatienten

  • Donnerstag, 2. Oktober 2014

Madrid – Die gezielte Betreuung der Kinder von Krebspatienten verbessert deren Le­bensqualität deutlich. Eine entsprechende Untersuchung hat Tobias Weiglein, On­kologe in Weiterbildung in Landshut, auf dem Europäischen Krebskongress ESMO 2014 in Madrid vorgestellt. Er präsentierte dort die Arbeit von „Network Kids“. Die Gruppe bietet rund 50 Kindern krebskranker Menschen in Landshut und Umgebung vielfältige Hilfe.

„Das reicht von der Möglichkeit einer gewissen Ablenkung, beispielsweise im Rahmen gemeinsamer Ausflüge in Begleitung von ausgebildetem Personal, bis hin zu sehr praktischer Unterstützung, etwa im Umgang mit Ämtern und dergleichen“, so Weiglein. „Network Kids" bietet psychologische Hilfe, arbeitet mit Schulpsychologen und Lehrern zusammen, wenn es zu Schulproblemen kommt, finanziert Nachhilfe oder unterstützt auf der Suche nach einer Lehrstelle.

Das Team von Network Kids befragte Kinder und Eltern mittels standardisierter Frage­bögen. In den Umfragen gaben 80 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen an, dass die Krankheit des Elternteils ihnen schwer zu schaffen mache. Das Projekt „Network Kids“ fanden 100 Prozent der Befragten hilfreich, zumal sich ihre Gesamt­situation und ihre Fähigkeit, damit fertig zu werden, durch das Projekt deutlich verbessert habe. Neue Freunde hatten 82 Prozent gefunden, 100 Prozent erfreuten sich an den gemeinsamen Aktivitäten.

Von den Eltern empfanden 90 Prozent das Projekt als deutliche Erleichterung der fami­liären Situation und 100 Prozent gaben an, dass ihr Kind sehr von der Teilnahme profitiere. 48 Prozent der Eltern gaben an, dass die schulische Leistung der Kinder durch das Projekt mit verbessert wurde. „Wir schließen aus diesen Daten, dass Network Kids zwar zeitaufwändig, aber ein durchaus finanzierbares Projekt ist, dass die Lebens­qualität, Stressverarbeitung und Entwicklung der Kinder von Krebs betroffenen Familien deutlich verbessert“, so Weiglein.

„Wir meinen, dass derartige Konzepte im Gesundheitssystem eine Förderung und finanzielle Unterstützung finden sollten“, betonte die Ursula Vehling-Kaiser, nieder­gelassene Onkologin in Landshut und Initiatorin von Network Kids.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung