Online-Plattform übermittelt bundesweit Daten von Schwerverletzten
Berlin – Mehr als 130 Behandlungszentren in Deutschland sind mittlerweile über das internetbasierte Netzwerk TKmed® (Telekooperation in der Medizin) miteinander verbunden. Unfallchirurgen und Radiologen tauschen darüber lebenswichtige Informationen aus. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) hingewiesen. „Bei der Betreuung von Schwerverletzten zählt jede Minute. Jeder vierte wird während seiner Behandlung verlegt. Unfallchirurgen sind deshalb auf einen schnellen Informationsaustausch angewiesen“, hieß es aus der Fachgesellschaft.
Die DGU hat das Netzwerk 2012 im Rahmen der Initiative TraumanetzwerkDGU® eingerichtet. „TKmed® ist einzigartig – denn es übermittelt bundesweit Röntgenaufnahmen, CT- und MRT-Bilder sowie Patientenbefunde und Arztbriefe schnell und datenschutzkonform“, erläuterte Michael Nerlich, Kongress-Präsident des DKOU 2015 vom Universitätsklinikum Regensburg. Auch im Ausland zeigten immer mehr Unfallchirurgen Interesse an der Nutzung des Netzwerks.
Der Entwickler des Netzwerkes Martin Staemmler von der Fachhochschule Stralsund hat TKmed® im letzten Jahr weiterentwickelt, sodass auch Patienten es nutzen können: „Schon in Kürze soll es ihnen ermöglicht werden, ihre Bilddaten und Dokumente direkt an eine teilnehmende medizinische Einrichtung zu senden“, erklärt Staemmler.
Dieser Service sei kostenfrei und weder an eine Installation oder vertragliche Bindung geknüpft. „Das kann beispielsweise im Vorfeld einer Behandlung oder zum Einholen einer Zweitmeinung nützlich sein“, erläuterte der Medizininformatiker. Staemmler erhält im Rahmen des DKOU für seine Arbeit den Innovationspreis der DGU.
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